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Landwirte gegen Nord-Ost-Ring

Gemeinsame Erklärung der Landwirte aus Stuttgart-Zazenhausen, -Mühlhausen, -Zuffenhausen, Kornwestheim, Aldingen, Oeffingen, Schmiden und Fellbach

 

Wir Landwirte verfolgen die wieder aufgeflammte Diskussion um den Nordostring Stuttgart mit großer Sorge. Dieser würde direkt 60 Hektar wertvollster Ackerfläche vernichten.

 

Eine derart stark befahrene Straße wie der Nordostring – Gutachten prognostizieren durchgängig über 60.000 Kfz/Tag – erzeugt viele Abgase, Feinstäube und Schadstoffe, welche auch die in der Nähe wachsenden Lebensmittel belasten. In Zeiten, in denen die Verbraucher immer mehr Wert auf gesunde Lebensmittel legen, führt dies zu einer weiteren Entwertung unserer landwirtschaftlichen Flächen. Die Trasse würde uns darüber hinaus zu Umwegen auf der Fahrt zu unseren verbleibenden Äckern zwingen sowie nicht bearbeitbare Restflächen durch die Zerschneidung entstehen lassen.

 

Weiterer Flächenverlust droht der Landwirtschaft durch Ausgleichsflächen für den Naturschutz, die ein solch großer Eingriff zur Folge hat. In Summe droht uns ein existenzbedrohender Flächenverbrauch im Einzugsbereich der geplanten Straße!

 

Wir sehen die viel diskutierte Entlastung von Stuttgart durch den Nordostring als falsche Einschätzung, eine Meinung die von mehreren Gutachten gestützt wird. So würde diese Straße noch mehr Verkehr anziehen, der die gesamte Region zusätzlich belastet. Die Straße ist eben keine Umfahrung von Stuttgart, sondern das zentrale Teilstück einer neuen Autobahn vom Rheintal bis in den Raum Augsburg/Ingolstadt für den Fern- und Schwerlastverkehr! Durch den Bau des Nordostrings würde auf der B29 im Remstal deutlich mehr Fernverkehr fahren. Die B29 ist heute schon über weite Strecken autobahnähnlich und wird es durch überdimensionierte Ortsumfahrungen immer mehr. Die Menschen dort fangen an zu begreifen, was durch den Bau des Nordostrings auch auf sie zukommen würde.

 

Der Nordostring ist auch keine Lösung der Verkehrsprobleme in Remseck. Die Remsecker Verkehrsproblematik muss gesondert betrachtet und angegangen werden. Aufgrund der ohnehin schon knappen Flächen im Ballungsraum sind die noch verbleibenden Landwirte auf jeden Quadratmeter landwirtschaftlicher Nutzfläche angewiesen. Ein weiterer Flächenverlust würde unweigerlich zu Betriebsaufgaben führen.

 

Das Gebiet des Langen und des Schmidener Feldes dient neben der Produktion von regionalen, gesunden Lebensmitteln auch der Naherholung und hat hohen ökologischen Wert für die ganze Region und ihre Bewohner. Eine Straße würde dies alles zerstören und die Städte Stuttgart, Kornwestheim, Remseck, Fellbach und Waiblingen noch mehr in den Würgegriff des Verkehrs nehmen. Tausende von Menschen entlang der Trasse verlieren massiv an Lebensqualität. Wenn ein solch umfangreiches Straßenbauprojekt erst einmal realisiert ist, bleibt dies erfahrungsgemäß nicht der einzige Eingriff, die verbleibenden Flächen werden sukzessive baulich genutzt. Dies wäre sowohl für das Lange wie auch für das Schmidener Feld eine Katastrophe. Aus diesem Grund appellieren wir Landwirte, die Pläne für den Nordostring über das Lange- und das Schmidener Feld endgültig zu begraben. Wir Landwirte brauchen Planungssicherheit. Ansonsten können wir unsere Betriebe nicht mehr weiterführen.

 

Kontakt: bauern-miteinander@gmx.de

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