video_label

Digitalisierung der Schulen – Eine Chance durch Corona?

Von den 5 Milliarden Euro des Digitalpakts des Bundes wurden bis Anfang 2020 nur 20 Millionen Euro bewilligt. Die Zahl wird sich während der Coronazeit nicht wesentlich verändert haben, aber auch der Blick nach Remseck zeigt, dass noch viel getan werden muss.

 

Von allen Remsecker Schulen hat genau eine einzige einen Medienentwicklungsplan erstellt und damit den Antrag auf die Mittel aus dem Digitalpakt gestellt. Für den bis 2024 laufenden Digitalpakt laufen die Antragsfristen im kommenden Jahr aus. Aber machen wir uns nichts vor, diese 5 Milliarden Euro oder die davon auf Baden-Württemberg entfallenen 650 Mio. € € sind eine kleine Anschubfinanzierung, ein dicker Tropfen auf einen sehr heißen Stein, denn es sind weitere Mittel dringend notwendig.

 

Nicht nur die Schulen sind nicht bereit für eine digitale Zukunft

Wie wir alle in Coronazeiten lernen durften, haben wir in Deutschland auf die Digitalisierung bezogen noch einiges zu tun. Die Situation in den Familien mit schulpflichtigen Kindern hinsichtlich der technischen Ausstattung mit Endgeräten, die eine Teilnahme an digitalen Lernangeboten ermöglichen würde, ist ebenfalls viel schlechter als gedacht. Auch die Arbeitsstellen, die in einigen Berufen ein Homeoffice ermöglichen würden, scheitern oft an der technischen Infrastruktur zu Hause oder sogar bereits an der in den Betrieben. Wir haben in Deutschland einen hohen Entwicklungsbedarf. Was wir dringend benötigen, wäre ein flächendeckendes und leistungsfähigeres Internet. Und die Firmen sowie viele private Haushalte benötigen eine bessere Ausstattung mit Endgeräten. Die 300 000 versprochenen Laptops für Schüler*innen, die von der Kultusministerin versprochen wurden, sind ein guter Anfang, aber noch warten die bedürftigen Schüler*innen auf die Lieferung.

 

Jede Schule benötigt Ihr eigenes Konzept, den Medienentwicklungsplan

Jede Schule benötigt ein mehrteiliges Konzept, denn eine reine Anschaffung von Geräten garantiert noch keine fundierte Medienbildung. Allerdings sind bei dieser Medienbildung alle Akteure einer Schule zu berücksichtigen. Schulleitungen, Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern brauchen hier einen Platz im Konzept, denn nur ein Smartphone bedienen zu können, ist noch keine Medienkompetenz. Auch Lehrer*innen bräuchten Geräte mit denen Sie zu Hause und in der Schule ihren Unterricht vorbereiten und durchführen könnten.

 

Remseck und die digitale Schule

Die Schulen brauchen alle einen ausreichenden Internetanschluss, dieser ist laut der Stadtverwaltung seit Ende letzten Jahres vorhanden. Seit einigen Monaten wird der nächste Schritt umgesetzt: Die Ausstattung aller Schulräume mit einer Netzwerkverkabelung inklusive der Ausstattung der Gebäude mit einem W-LAN-Netz. Hier ist in Zeit der coronabedingten Schulschließung bereits einiges umgesetzt worden, aber es sind noch nicht alle Grundschulen und weiterführenden Schulenauf dem gleichen Stand. Die weiteren Schritte sind wohl in Planung, aber noch offen.

 

Jede Schule und hier seien die Grundschulen explizit genannt, benötigen je nach Schulgröße mindestens einen Raum mit PCs. Darüber hinaus sollte jeder Raum mit einen PC/Laptop/Tablet, Visualizer, Beamer oder einem (interaktiven) Großbildschirm ausgestattet sein, um einen Unterricht zu ermöglichen, in dem moderne Lernmedien (Filme, interaktive Grafiken, multimediale Unterrichtsarrangements, ...) ihren Platz finden können.

 

Neben den Geräten ist einer der Hauptfaktoren, ob ein Unterricht mit digitalen Medien funktioniert, die Betreuung der Geräte und des Netzwerke sowie ein schneller Support bei technischen Problemen mit Programmen oder den Geräten. Hier kommt eine tragende Rolle auf die Stadtverwaltung, die neu geschaffene Stelle für die Digitalisierung der Schulen und einen guten Dienstleister zu. Hier wird es an dem Konzept liegen, welches die Stadt hoffentlich am Entwickeln ist.

 

Was brauchen die Schulen in Remseck konkret?

  • Einheitliche Geräte an allen Schulen - damit der technische Support leistbar ist
  • Einheitliche Netzwerksoftware inklusive eines Managementsystems für mobile Geräte (Mobile Device Management) - damit der technische Support schnell und kompetent helfen kann und der Betreuungsaufwand von Seiten der Schule gering bleibt. Lehrer*innen sind keine IT-Mitarbeiter, sondern Wissensvermittler!
  • Einheitliche E-Learning Plattform - Einfacherer Support und die Schüler*innen kennen die Systeme bei einem Schulwechsel.
  • Schneller technischer Support von Stadt und Dienstleister - Ein schlüssiges und praktikables Konzept muss erarbeitet werden. Eine verzahnte Zusammenarbeit von Schule und Verwaltung ist hier die Basis.
  • Haushalt: Jährliche Gelder für kleinere Anschaffungen und Wartung sowie Gelder, die in einem bestimmten Turnus Ersatz für bestehende Geräte ermöglichen. Die meisten Endgeräte sind nach 4- 6 Jahren Elektroschrott.


Kommender Gemeinderat
In der kommenden Gemeinderatssitzung soll dem Gemeinderat der aktuelle Stand der Planungen mitgeteilt und hoffentlich auch ein stichhaltiges Konzept, wie die Entwicklung der Schulen weiter gehen soll.

 

Das Ziel muss sein, dass wir unseren Kindern und Jugendlichen in Remseck die beste Bildung ermöglichen. Sie sollen vorbereitet werden auf eine digitale Lebens- und Arbeitswelt. Wir müssen es schaffen unseren Wirtschaftsstandort und unseren Wohlstand zu erhalten. Der Weg geht nur über die beste Bildung für unsere Nachkommen.

 

Das kostet alles viel Geld und es hilft hier auch kein Lamentieren darüber weiter, wer eigentlich dafür aufkommen sollte. Der Bund, das Land oder unsere Stadt. Wir müssen das Möglichste tun, was in unserer Stadt getan werden kann, damit wir das Beste für unsere Kinder und Jugendlichen erreichen können! Hier dürfen wir auch hinsichtlich drohender Einsparungen aufgrund der Coronakrise keine Investitionen streichen

expand_less