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Kindergarten und Kindertagesstätten zu Zeiten des Lockdowns

Offiziell ist der Betrieb von Kindergarten und Kindertagesstätten seit dem 26. April 2021 wieder eingestellt. Jedoch besuchen in Remseck im Durchschnitt zwei Drittel der Kinder die Notgruppen, die in allen Einrichtungen installiert sind.  

 

Alle Erzieherinnen und Erzieher, außer die zur Risikogruppe gehören und sich deshalb von der Arbeit befreien lassen haben, sind im Einsatz. Die Erzieherinnen arbeiten oft unterbesetzt und zu erschwerten Bedingungen.

 

Es herrscht strenge Abstandspflicht zwischen den einzelnen Gruppen und es gibt noch mehr Hygiene- und Dokumentationspflichten wie unter normalen Bedingungen. Es dürfen keine Berührungspunkte im Haus und im Außengelände unter den unterschiedlichen Gruppen da sein. Dies muss das Personal streng überwachen, da dies ja nicht den Gewohnheiten der Kinder entspricht und Kinder sich nicht so leicht von Markierungen und Absperrungen abhalten lassen. In den einzelnen Räumen sind durch die Trennung der einzelnen Gruppen zeitweise beispielsweise beim Essen sehr viele Kinder beieinander, da große Gemeinschaftsräume nicht gemeinsam genutzt werden dürfen. Demnach ist das Personal einem hohen Lärmpegel ausgesetzt. Es ist wie überall zu Coronazeiten ein großes Organisationstalent und eine hohe Belastbarkeit aller Beteiligten gefragt. Noch dazu besteht ein großes Ansteckungsrisiko, da ein Mindestabstand unter den Kindern und auch zwischen Kindern und Personal nicht einzuhalten ist. Durch die lange Aufenthaltsdauer in der Einrichtung und den Körperkontakt mit den Kindern besteht trotz Maske  ein Ansteckungsrisiko.

 

Dem Personal ist auch bewusst, wie hinderlich für die Entwicklung der Kinder das Tragen einer Maske ist. Deshalb tragen die meisten die Maske sehr ungern und fühlen sich in ihrem pädagogischen Handeln eingeschränkt.  Kinder, die ja noch mitten im Spracherwerb sind, sind angewiesen auf die zugehörige Mimik beim Sprechen. Auch die nonverbale Kommunikation ist durch das Tragen der Masken total eingeschränkt. Man muss sich einmal bewusst machen, dass für ein dreijähriges Kind zum Beispiel schon das halbe Leben aus Coronamaßnahmenmit Masken und dem  Vermeiden von Sozialkontakten besteht.

Die hohe Inanspruchnahme der Notgruppen kommt dadurch zustande, dass jedes Elternpaar, bei dem beide berufstätig sind, wenn auch nur tageweise, einen Anspruch auf den Besuch der Notgruppe mit voller Betreuungszeit hat.

 

Für jedes Kind, das in die Notgruppe kommen darf, ist es natürlich ein Segen, denn es bedeutet ein Stück weit Normalität. Die Kinder werden weiter gefördert, indem sie Sozialkontakte  und ein abwechslungsreiches Spiel- und Bastelangebot haben. Teilweise versorgen wir auch noch die Kinder und Familien, die nicht kommen dürfen mit Fördertipps und fahren Geschenke für Geburtstage, Mutter- und Vatertag aus. Außerdem führen einige auch Gespräche am Telefon um in Kontakt mit den Familien zu bleiben.

 

Glücklicherweise ging es mit dem Impfen für das pädagogische Personal schnell voran, so dass diejenigen, die sich hierzu entschlossen haben, bald beim Ansteckungsrisiko Erleichterung erfahren. Inzwischen gehen die Inzidenzwerte  zurück, so dass  bald wieder für alle ein Stück weit Normalität eintreten kann und die Kindereinrichtungen und Schulen wieder öffnen dürfen.

 

Die Familien und Kinder sind in dieser Pandemie sehr belastet und brauchen dringend Regeneration. Die Kinder zuhause rund um die Uhr zu betreuen, die aufgrund der Altersunterschiede alle verschiedene Bedürfnisse haben, ist sehr schwer. Zwischen Homeschooling, Kleinkind und Kindergartenkinderbetreuung und Förderung, Haushalt und Einkaufen den Spagat hinzubekommen, ist eine hohe Herausforderung. Da fehlen die Regenerationszeiten, die bei kinderreichen Familien ja ohnehin schon spärlich sind und von einem Burn out sind sicher viele nicht mehr weit entfernt.

 

Durch das generelle Vorankommen beim Durchimpfen der Bevölkerung und das Einhalten der Maßnahmen ist Licht am Ende des Tunnels in Sicht Bald ist die Priorisierung beim Impfen aufgehoben und jeder hat die Möglichkeit sich impfen zu lassen. Hierzu kann ich nur alle, die noch skeptisch dem Impfen gegenüber eingestellt sind, ermuntern! Letztendlich haben alle Pandemien sich nur durch die Impfungen eindämmen lassen! Und alle Nebenwirkungen stehen in keinem Verhältnis gegenüber dem Nutzen. Allerdings wird eine Entspannung in den Kindertagestätten erst dann eintreten, wenn wieder Normalbetrieb ist, also es z.B. keine räumlichen Beschränkungen in der Kindereinrichtungen mehr gibt.

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