Ein kontinuierliches Arbeiten am Thema war nicht gegeben, vielmehr wurde in unterschiedlichen Gremien mit verschiedener Zusammensetzung diskutiert und die Entscheidung zwischen den Gremien hin- und hergeschoben. Sollte der Gemeinderat zuerst festlegen welche Schule anfangen sollte? Konnten oder sollten die Schulleiter ein Konzept erstellen?
In vielen Kommunen in der Umgebung wurden inzwischen Ganztagsgrundschulen eingerichtet. In Remseck passierte seither wenig. Viel wurde diskutiert, nichts entschieden.
Am letzten Mittwoch sollten Rektoren und Eltern nach einem Impuls von Frau Schnaithmann der Leiterin des staatlichen Schulamts Ludwigsburg über das Eckpunktepapier, das seit Frühjahr 2014 existiert und die Rahmenbedingungen für eine Ganztagsgrundschule genau vorgibt, informiert werden und ihre Meinung zum Thema äußern.
Trotz brütender Hitze waren ungefähr 80 Eltern gekommen, um sich zu informieren.
Nach einer Begrüßung von OB Schönberger und einer Information von Frau Arndt über eine Elternbefragung erklärte Frau Schnaithmann die Ziele, Bedingungen, Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Ganztagsgrundschule.
Ziel der Ganztagsgrundschule sei es, die Bildungsgerechtigkeit zu verbessern und soziale Kompetenzen zu fördern. Der Zusammenhang zwischen der Bildung der Eltern und dem Bildungsabschluss der Kinder ist in Deutschland, speziell aber in Baden-Württemberg und Bayern extrem hoch. Durch die Ganztagsgrundschule soll es gelingen, diese Bildungsgerechtigkeit zu steigern.
Das Lernen wird individueller gestaltet und fördert die, die Hlfe benötigen und fordert, die, die weiter sind.
Die Ganztagsgrundschule (GTGS) gibt es in einer Wahlform und einer verbindlichen Form. Bei der Wahlform können Eltern ihre Kinder für 1 Jahr verbindlich zum Ganztagsunterricht anmelden, bei der verbindlichen Form sind alle Kinder der gesamten Schule Ganztagsschüler.
Im Bereich Ludwigsburg gibt es derzeit 11Ganztagsgrundschulen, wobei 10 Schulen die Wahlform praktizieren, nur eine Schule hat die verbindliche Form gewählt . Hierbei handelt es sich jedoch um eine Förderschule.
Ganztagsgrundschule bedeutet dass die Kinder an drei oder vier Tagen der Woche 7 oder 8 Stunden dauert. Das heißt an diesen Tagen sind die Schüler z.B. von 8- 15 Uhr oder 8- 16 Uhr an der Schule. Die Zeiten werden jedoch von der Schule in Abstimmung mit den Eltern festgelegt.
Wichtig für die Einführung der GTGS sind:
Antrag des Schulträgers (Stadt) beim Schulamt ( zuvor Gemeinderatsbeschluss) ,
die Schule braucht ein pädagogisches Konzept,
der Elternbeirat muss gehört werden und die Schulkonferenz muss zustimmen.
Wichtig ist, dass an der GTGS nicht pausenlos gelernt werden soll, sondern es soll ein Wechsel zwischen Lernen und Entspannen erfolgen, es soll eine Rhythmisierung des Schulalltags stattfinden.
Am Nachmittag soll es eine erweiterte Lernzeit geben, in der Ganztagsgrundschule soll das Kind nach der Schule keine Hausaufgaben mehr haben. Das mehr an Zeit soll ein Mehr an Bildung leisten. Es geht hier nicht um eine weitere Wissensvermittlung (Lerninhalte) sondern die Erweiterung sozialer Kompetenzen.
Dabei sollen auch außerschulische Kooperationspartner an die Schule geholt werden. So dass eine pädagogische Freizeitgestaltung stattfindet. Dabei ist es auch möglich, die Lehrerstunden, die die Schule zusätzlich zur Verfügung gestellt bekommt zu monetarisieren, dh. für das Geld das eine Lehrerwochenstunde kostet, andere Leistungen für die Schule bei Kooperationspartnern „einzukaufen“. Dies betrifft Kooperationspartner wie z.B. Sport- oder Musikvereine, die Musikschulen aber auch Lese-Rechtschreibförderungen.
Die Stadt als Schulträger ist für die Zeit des Mittagessens und die Beaufsichtigung des Mittagessens zuständig. Das Mittagessen ist auch der einzige Kostenfaktor der Ganztagsgrundschule. Allerdings ist dieses Mittagessen nicht verbindlich vorgeschrieben. Sprich die Kinder können auch ein Vesper mitbringen oder in der Mittagpause zu Hause essen.