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Paris, Marshallinseln, Remseck

Wenn sich in Paris gerade die führenden Köpfe von 70 Ländern treffen,um die neue internationale Klimaschutz-Vereinbarung als Nachfolge des Kyoto-Protokolls zu verhandeln, so scheint diese große Politik uns mitunter fern. Ältere Männer in schwarzen Anzügen und Krawatten sitzen an runden Tischen und pokern um Formulierungen, Sätze, gar einzelne Wörter.

 

 

Obgleich wir auch merken, dass sich das Klima wandelt und die Meeresspiegel steigen, so sind wir noch nicht so schmerzlich von den Folgen betroffen. Wären wir jedoch nicht Remseck am Neckar, sondern Remseck auf den Marshallinseln, so würden wir so flach über dem Meeresspiegel liegen, dass wir Gefahr liefen, bald vom steigenden Meer überschwemmt zu werden.

Wenngleich ein Handeln der großen Politik unerlässlich ist, so sind auch die Veränderungen im Kleinen existenziell notwendig- auch für uns und nicht nur für solch exotische Orte wie die Marshallinseln.

Letzten Monat stellte der Landkreis sein Klimaschutzkonzept vor. Dieses ermittelt die Möglichkeiten zur Emissionsminderung im Landkreis und soll Grundlage für einen Maßnahmenkatalog sein. Ziel ist die Klimaneutralität bis zum Jahr 2050. Dies bedeutet, dass bis zum Jahr 2050 die CO2 -Emissionen pro Einwohner des Landkreises auf unter zwei Tonnen zu begrenzen. So könnten wir unseren Teil dafür tun, das Klimaschutzziel „Höchstens zwei Grad-Erwärmung“ zu erreichen.

Hierfür wurde für jede Gemeinde im Landkreis ein Steckbrief erstellt. Dieser enthält die Aufteilung der Flächennutzung, den Bevölkerungsstand sowie die Gebäudestruktur nach Baujahr und Art. Zudem wird die Energie-/CO2-Bilanz betrachtet und dargestellt. Dem folgt eine Auflistung der Potenziale und Handlungsempfehlungen. Die Große Kreisstadt Remseck hat mit ihren 24.512 Einwohnern einen relativ alten Gebäudebestand. Die meisten Gebäude in Remseck wurden zwischen 1958 bis 1978 errichtet. Nach 2002 kamen ca. acht Prozent der Neubauten aus Pattonville hinzu. Damit heben wir uns insgesamt nicht von den anderen Kommunen im Landkreis ab.

Jeweils ein ca. ein Drittel der Gebäude sind Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser. 4.803 Gebäude dienen damit der Wohnnutzung und verbrauchen 90% des Gesamtwärmebedarfs. Der Gesamtstrombedarf liegt bei 60%. Dieser setzt sich aus 37% Erdgas, 34% Kraftstoffe und 17% Heizöl zusammen. Mit über 50% entspringt der Großteil der CO2 –Emissionen damit den privaten Haushalten.

Betrachtet man das Alter der Häuser sowie den Anteil an Emissionen, so wird deutlich, dass das größte Einsparpotenzial in der Dämmung der Gebäude liegt. Der Einsatz von erneuerbaren Energien ist vor allem im Bereich der Photovoltaik zu verorten. Als Musterkommune im Programm „Energieeffiziente Kommune“ der Deutschen Energie-Agentur ist die Stadt Remseck schon relativ engagiert. Zudem sei hier auf die LEA (Ludwigsburger Energieagentur) hingewiesen, an welcher sowohl die Stadt als auch der Landkreis beteiligt sind. Diese bietet auch einen guten und kompetenten Service bezüglich Fragen der Energieeinsparung für Privathaushalte. Wir müssen im Kleinen umsetzen, was im Großen gerade in Paris angestoßen werden soll. Es geht um nicht weniger als die Rettung unserer Welt.

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