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Junge Streuobstbauern braucht das Land!

Wer sich in den vergangenen Wochen beim Spaziergang am Anblick der Streuobstblüte erfreute, dürfte sich oft nicht bewusst gewesen sein, wie gefährdet dieses Naturschauspiel mittlerweile ist. Unsere Streuobstwiesen sind von mehreren Seiten bedroht. Das ist schade, aber wohl nur sehr schwer zu ändern. Wir setzen dabei auch auf junge Familien.

Wer sich in den vergangenen Wochen beim Spaziergang am Anblick der Streuobstblüte erfreute, dürfte sich oft nicht bewusst gewesen sein, wie gefährdet dieses Naturschauspiel mittlerweile ist. Unsere Streuobstwiesen sind von mehreren Seiten bedroht:

  • Neubaugebiete greifen in die Streuobstgürtel um die alten Ortschaften ein, z.B. Baugebiet Steige IV
  • schwer zu bekämpfende Krankheiten wie der Feuerbrand breiten sich aus
  • der Generationswechsel in der Bewirtschaftung des Streuobstes wird immer schwieriger
  • für Mostobst bricht der Absatzmarkt zusammen

Streuobstapfelsaft nachfragen

Vor 20 Jahren stammte der hier zu Lande abgefüllte Apfelsaft zum weitaus größten Teil aus heimischen Früchten. Mittlerweile kommen zwei Drittel der Produktion aus Apfelsaftkonzentrat, das China, Iran und Polen liefern. Diese Länder liefern Apfelsaftkonzentrat zu einem Preis unterhalb der Produktionskosten heimischer Saftpressen. Selbst viele regionale Anbieter von Apfelsaft verwenden Importkonzentrate, ohne dies auf dem Etikett auszuweisen. Verbraucher, die im Supermarkt zum Apfelsaft greifen, vermuten darin heimischen Saft. Wenn die Herkunft aus heimischen Streuobstwiesen nicht garantiert ist, gilt leider der Umkehrschluss: reines Importkonzentrat. Das gilt besonders für die in Mode gekommenen, fertig gemischten Apfelschorle.

 

Die Grünen im Landtag fordern daher von der (alten und neuen) Landesregierung, dass sie eine Aufklärungs- und Werbekampagne zu Gunsten von Streuobstprodukten schafft. Dazu gehöre ein einheitliches Qualitätssiegel speziell für Streuobstsäfte. Vorbild sind regionale Initiativen wie das Apfelsaftprojekt der Grünen Nachbarschaft, an dem auch Remseck beteiligt ist. 1 l dieses ungespritzten Direktsaftes kostet beim Getränkemarkt Bader in Aldingen (Neckarstraße 6) 1,15 €. Dieser Apfelsaft ist teurer als manch anderer Apfelsaft, aber auch besser!

 

Freizeit- und Naturerlebnis verbinden

Die Pflege der Streuobstwiesen wird heute überwiegend von Menschen über 60 Jahren geleistet. Wo diese körperlich nicht mehr in der Lage sind, den damit verbundenen Arbeitsaufwand zu bringen, verwildern die Bestände.

Der Landtagsabgeordnete Boris Palmer will daher den maßvollen und situationsangepassten Bau von Hütten in den Fällen erlauben, in denen die Bewirtschaftung der Streuobstwiesen in der bisherigen Weise nicht mehr gewährleistet ist. Pflege und Erhalt einer Streuobstwiese sollen zur Bedingung für die Freizeitnutzung gemacht werden.

 

Für die Übernahme der Bewirtschaftung kommen vor allem junge Familien in Frage. Mit den Kindern wächst das Interesse an Natur und an gesunden Lebensmitteln. Der Saft aus selbst geernteten Früchten hat einen immensen naturpädagogischen Wert und schmeckt besser als jedes Ladenprodukt. Pilotprojekte aus dem Naturschutzbereich zeigen, dass mobile Saftpressen auf großes Interesse stoßen und dort helfen können, wo es keine Möglichkeiten gibt, den eigenen Saft zu pressen.

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