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„Baummassaker“ an Straßenbäumen

Schon manches Mal hat winterlicher Gehölzschnitt an Straßen auf unserer Gemarkung naturinteressierte Bürgerinnen und Bürger vor den Kopf gestoßen. Nicht immer hatte man den Eindruck, dass hierbei die Verkehrssicherheit im Vordergrund gestanden haben musste. Diese Frage stellten sich in der Tat besorgte BürgerInnen bei der jüngsten Aktion des Landratsamts an der Kreisstraße (K 1667) zwischen Hochberg und Bittenfeld.

Schon manches Mal hat winterlicher Gehölzschnitt an Straßen auf unserer Gemarkung naturinteressierte Bürgerinnen und Bürger vor den Kopf gestoßen. Nicht immer hatte man den Eindruck, dass hierbei die Verkehrssicherheit im Vordergrund gestanden haben musste. Diese Frage stellten sich in der Tat besorgte BürgerInnen bei der jüngsten Aktion des Landratsamts an der Kreisstraße (K 1667) zwischen Hochberg und Bittenfeld. Ein Bittenfelder Bürger sprach gar von „Baummassakern“ (die LKZ berichtete).

 

Hier ist der Eifer mit den Mitarbeitern der Straßenmeisterei eindeutig durchgegangen: Die Verkehrssicherheit der Straße war in keinster Weise beeinträchtigt, lediglich die Landwirtschaft wurde am Fahrweg durch ein paar Zweige behindert. Denn bei den Straßenbäumen handelt es sich um säulenförmig wachsende Hainbuchen, deren Äste keine Neigung zeigen, in den Straßenraum hineinwachsen zu wollen. Kein Grund also, die Bäume mit der Motorsäge derart fachfremd zu bearbeiten. Außer den Hainbuchen säumen noch Feldahorn, Hartriegel, Kornellkirsche u.a. Gehölzarten den Straßenrand. Durch diesen Rückschnitt verlieren die Bäume ihre natürliche Wuchsform und treiben Stockausschläge. Er schädigt die einzelnen Baumindividuen und entzieht Tieren unnötig Lebensraum und Nahrung. „Die großflächigen Verwundungen führen zu Ausfaulungen, weil Pilze eindringen. Außerdem wird die Kornellkirsche bei dieser Behandlung früher oder später zugrunde gehen“, schüttelt Rolf Brandner vom NABU Remseck verständnislos den Kopf. Seiner Meinung nach hätte es völlig ausgereicht, mit einem Schnittbalken auf der Ackerseite entlang zu fahren. Er muss es wissen, schließlich hat er selbst fast 18 Jahre lang Straßengehölze geschnitten. Auch den Steuerzahler freut es nicht, wenn Straßenbäume zu Tode gepflegt werden. Leider ist dieses Vorkommnis kein Einzelfall, darüber berichteten bereits die Zeitungen. Zeit darüber nachzudenken, wie Solches verhindert werden könnte.

 

Die Mitarbeiter der Straßenmeistereien werden hin und wieder geschult. Dennoch wäre es hilfreich, wenn sie eine entsprechende Fachkraft zur Seite bekämen. Oder Unterstützung durch Fachkundige aus dem Landratsamt (die gibt es dort!). Auch könnten sie Hilfe von örtlichen Naturschutz-, Obst- und Gartenbauvereinen annehmen – die wurde bereits angeboten. Niemand macht niemals einen Fehler. Aber Fehler ermöglichen es uns, etwas besser als zuvor zu machen. Es wäre schön, wenn das Landratsamt dies auch so sehen könnte.

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