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Das Neckarufer neu gestalten

Seit einer Weile bestehen Überlegungen, das rechte Neckarufer zwischen der Remsmündung und dem Gewerbegebiet Neckaraue in Hochberg umzugestalten. In den 60iger Jahren wurden aufgrund des Hochwasserschutzes unsere Flüsse und Bäche kanalisiert und ihre Ufer „verbaut“. Das hat die Hochwassergefahr verschlimmert und die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten zerstört.

Seit einer Weile bestehen Überlegungen, das rechte Neckarufer zwischen der Remsmündung und dem Gewerbegebiet Neckaraue in Hochberg umzugestalten. In den 60iger Jahren wurden aufgrund des Hochwasserschutzes unsere Flüsse und Bäche kanalisiert und ihre Ufer „verbaut“. Das hat die Hochwassergefahr verschlimmert und die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten zerstört. Deshalb ist man seit einiger Zeit darum bemüht, die Flussufer wieder aufzuweiten, die Gewässer zu renaturieren, also naturnaher zu gestalten. Außerdem soll die Renaturierung dazu beitragen, dass wir Remsecker die besondere Lage unserer Stadt an zwei Flüssen besser erleben können. Das Ganze soll in ein Neue-Mitte-Konzept integrierbar sein.

 

Ein solches Vorhaben ist aufwendig, also nicht billig und die Haushaltslage der Stadt bekanntermaßen angespannt. Immer auf der Suche nach Zuschüssen und Fördermitteln fand die Idee für eine Bewerbung zu einem Grünprojekt des Landes (Kleine Gartenschau) Zustimmung. Auf dieser Basis entwickelte 2008 das Büro Luz eine Grundkonzeption. Leider klappte es nicht mit dem Zuschlag. Alternativ wurde eine Bewerbung um das EU-geförderte Projekt life+ in Angriff genommen, dessen Planung im Mai 2011 beauftragt wurde. Der Auftrag ging an die Arbeitsgemeinschaft Gänßle und Hehr/Wald und Corbe.

 

Das ganze Vorhaben besteht grob aus folgenden Einzelmaßnahmen: Sandstrand gegenüber dem Hechtkopf, Uferrenaturierung bis etwa unterhalb des jüdischen Friedhofs Hochberg, Entdolen des vom Hummelberg kommenden Bachs, Slipanlage für die Feuerwehr, neues Wegesystem von der Kläranlage bis zum Gewerbegebiet Neckaraue, Fischlaichgewässer. Letzteres dient als Ausgleichsmaßnahme für den Bauabschnitt VII in Pattonville unter Kostenbeteiligung des Zweckverbands. Die anderen Maßnahmen sollen durch das life+-Projekt und den Verband Region Stuttgart (VRS) gefördert werden.

 

Jetzt kommt schlagartig der Zeitfaktor ins Spiel: Der Förderantrag für den VRS hätte bereits bis Ende des Monats gestellt werden müssen. Außerdem will das Wasser- und Schifffahrtsamt die Fahrrinne im Neckar ausbaggern, was sehr gut mit der Anlage des Sandstrands verknüpft werden könnte und deshalb Geld spart. Das verstehen wir. Deshalb sollten der Gemeinderat in der Sitzung vom 27. September der Entwurfsplanung schnellstmöglich zustimmen.

 

Das konnten wir nicht. Denn die Entwurfsplanung wurde erst in der Sitzung vorgestellt. Die Entwürfe sind sehr konkret und gut ausgearbeitet, wir aber würden gerne die Pläne vor einer Abstimmung einsehen und die Einzelheiten in der Fraktion und im Ausschuss für Umwelt und Technik diskutieren können. Vor allem auf dem Hintergrund der von den beiden Büros detailliert angestellten Kostenberechnungen (vielen Dank hierfür!), die uns in erheblich umfangreichere finanzielle Dimensionen führen. Einige Gemeinderäte aus anderen Fraktionen sahen dies ähnlich, so dass der Punkt am Ende in den AUT zurückverwiesen wurde und nun ausführlicher beraten werden kann.

 

Vom Grundsatz her stehen wir einer Renaturierung des Neckarufers sehr positiv gegenüber. Allerdings handelt es sich bei einem Teil des Plangebiets um einen der wenigen, bisher kaum gestalteten und deshalb besonders idyllischen Landschaftsteile auf unserer Gemarkung, der aus Sicht des Naturschutzes keiner Aufwertung bedürfte. Hier muss deshalb sehr behutsam vorgegangen werden. Eine Gartenschau mit anderen Mitteln brauchen wir nicht unbedingt.

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