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Kritische Auswirkungen der Nachverdichtung

Im letzten Amtsblatt hatten wir über Änderungen von Bebauungsplänen berichtet, die zu mehr Nachverdichtung von Wohngebieten führen. Heute geht es um die kritischen Auswirkungen der Nachverdichtung und die Suche nach Auswegen.

 

Die Kritik an der Nachverdichtung bezieht sich vor allem auf folgende Punkte:

 

  • Große Grundstücke mit relativ geringer Baudichte werden "ausgemostet" (Ertragsmaximierung)
  • Aufgeblähte Gebäudekubaturen durch maximale Ausnutzung der Baurechtsvorgaben und Baulücken
  • Hoher Versiegelungsgrad auf den Grundstücken
  • Kleine Grünflächen werden zur Bebauung freigegeben Bäume werden gefällt, der Wurzelraum abgegraben. Dadurch sofortiger oder schleichender Verlust von Grün im Wohnquartier
  • Zusätzliche Belastung der oft schalen Straßen
  • Gefahr des Verlustes an Attraktivität des Wohngebiets

 

Wirtschaftliche Aspekte

Bauen und Wohnen ist vor allem durch die steigenden Grundstückspreise auch in Remseck teuer geworden. Wohnungen in Remseck kosten heute mehr als in Hamburg. Bauträger nutzen daher die Fläche bis zum Maximum aus, sowohl in der Breite als auch in der Höhe. Allerdings ist auch klar: Würden die Bauträger nicht an diese Grenzen gehen, wären die Wohnungen noch teurer.

 

Geänderte oder sich in der Änderung befindende Bebauungspläne erlauben eine moderate Nachverdichtung. Sie führen aber zu keinen größeren Wirkungen auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt, schon gar nicht dazu, dass Wohnraum günstiger wird. Das liegt zum einen daran, das die theoretisch möglichen zusätzlichen Wohneinheiten überschaubar sind, und zum anderen, die Baugrundstücke gar nicht oder über mehrere Jahre verzögert von den Eigentümern an den Markt gebracht und bebaut werden.

 

Wenn also die Nachverdichtung von vielen Menschen eher kritisch gesehen wird und keinen spürbaren Beitrag zur Schaffung neuen Wohnraums bringt, soll sie dann intensiv weiterverfolgt werden? Wäre nicht die Ausweisung neuer Baugebiete sinnvoller? Bezahlbarer Wohnraum ohne größere neue Baugebiete: geht das überhaupt? Oder soll Remseck gar nicht mehr wachsen und unsere Flächen geschont werden? Geht letzteres überhaupt? Kann sich Remseck sich von der allgemeinen Entwicklung abkoppeln? Diesen Fragen gehen wir im nächsten Amtsblatt nach.

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