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Westrandbrücke: Was ist dran an den Argumenten von „Wir für morgen“?

Die Bürgerinitiative "Wir für morgen" kämpft gegen die Westrandbrücke. Im Amtsblatt vom 9. Juli setzt sie sich mit der Westrandbrücke auseinander und begibt sich am Ende Ihres Beitrags in das Reich der Träume und stellt einige Fragen unter dem Motto "Wäre es nicht schöner, wenn....".

Wir für morgen: Flächenverbrauch von 30 Fußballfeldern!

"Wir für morgen" merkt ironisch an, dass es "wunderbar" sei, wenn die Westrandbrücke nun statt "von ursprünglich 5 Spuren auf jetzt 2 Spuren" schrumpfe. Dann wird die Behauptung aufgestellt, das "ganze Bauwerk" verschlinge eine Fläche von 30 Fußballfeldern. Doch wie groß ist ein Fußballfeld? In Deutschland ist das unterschiedlich, international gibt es eine klare Definition: 105 Meter x 68 Meter, also 7140 qm. Wir wissen nicht, wie groß "Wir für morgen" ein Fußballfeld definiert. Wenn wir die internationale Definition nehmen, die in etwa der Mitte zwischen der deutschen Minimal- und Maximalgröße liegt, dann würden 30 Fußballfelder einer Größe von 30 x 7140 qm, also 214 200 qm oder 21,4 ha entsprechen.

Tatsache ist:

Von einem solchen Flächenverbrauch ist bei der Westrandbrücke nicht die Rede. Das Verkehrsgutachten von Modus Consult geht bei der Westrandbrücke von 1,5 km Neubaustrecke aus. Bei einer durchschnittlichen Breite von 20 m wären das dann 3 ha, also sieben Mal weniger als von "Wir für morgen" geschrieben. Im Übrigen beziffert das Verkehrsgutachten von Modus Consult den Flächenverbrauch der von "Wir für morgen" vorgeschlagenen Variante, der Nordumfahrung Remseck, die westlich und nördlich von Aldingen verlaufen würde, auf 3,1 km Neubaustrecke. Der Flächenverbrauch wäre hier also auf jeden Fall höher als bei der Westrandbrücke.

 

Wir für morgen: Nur 10% Verkehr aus Remseck!

"Wir für morgen" schreibt, dass die jetzige Neckarbrücke "maximal zu 10 % von Remseckern genutzt wird", Remseck aber 25 % der Baukosten finanzieren müsse. Wenn der Binnenverkehr 10 % beträgt, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass 90 % Durchgangsverkehr wäre.

Tatsache ist:

Das Verkehrsgutachten von Modus Consult kommt zum Ergebnis: "Mit 20.300 Kfz/Tag liegt der Durchgangsverkehr bei 61 % des Gesamtverkehrs der Brücke". Das ist schon ein Unterschied: 61 % oder 90 %!

 

Wir für morgen: Die Neue Mitte als Stadtpark!

"Wir für morgen" fragt, ob es nicht schöner wäre, wenn in Remsecks Neuer Mitte das Gezwitscher der Vögel statt des Lärms von 40 000 Fahrzeugen zu hören wäre, Kinder in einem Stadtpark spielen würden, es keinen Schleichverkehr mehr gäbe und Remseck die einmalige Schönheit seiner Lage nutzen könnte.

Wer könnte denn da Nein sagen ob dieser fast paradiesischen Zustände! Allerdings: Das hat weder mit unserer jetzigen noch unserer zukünftigen Realität in Remseck's Mitte etwas zu tun.

Modus Consult hat verschiedene Varianten untersucht, auch mit Nord-Ost-Ring oder die von "Wir für morgen" vorgeschlage Nordumfahrung Aldingen. Ergebnis aller untersuchten Varianten ist, dass immer über 20 000 Fahrzeuge durch die Neue Mitte fahren würden. Und der schlimmste Fall wäre der, wenn wir gar nichts machen würden. Das wäre dann der sog. Planfall Null. Da hätten wir laut Verkehrsprognose im Jahr 2030 36 000 KfZ/Tag auf der Neckarbrücke.

Tatsache ist:

Bei diesen hohen Verkehrszahlen lassen sich die Träume von "Wir für morgen" leider nicht verwirklichen.

Im Übrigen ist "Wir für morgen" arg spät dran. Wir Grünen wollten früher auch eine "Grüne Mitte", die anders als klassische Stadtmitten vor allem der Naherholung und der Freizeit dienen sollte (nachzulesen in unseren Wahlprogrammen 1999 und 2004). Spätestens seit der Verabschiedung des aktuell gültigen Flächennutzungsplans im Jahr 2006 ist dieser Zug abgefahren. Seither ist die "Neue Mitte" mit Rathaus, Stadthalle, Wohnungen und Dienstleistungsgewerbe das städtebauliche Ziel der Stadtentwicklung.

Damit diese Neue Mitte für die Menschen attraktiv wird und sie sich dort gerne aufhalten, brauchen wir die Westrandbrücke, also die Verlagerung des Verkehrs aus der Neuen Mitte an deren westlichen Rand. Es macht keinen Sinn 30 000 oder noch mehr Kraftfahrzeuge durch ein Stadtzentrum zu führen und schon gar nicht durch ein Zentrum, das noch geschaffen wird. Deshalb sind wir für die Westrandbrücke und hoffen, dass die Remsecker Bürgerinnen und Bürger das ähnlich sehen wie wir und am 15. November beim Bürgerentscheid für die Westrandbrücke stimmen.

 

Ergebnis:

Im Ergebnis halten wir fest, dass "Wir für morgen" beim Flächenverbrauch, beim Durchgangsverkehr und der Vision eines Stadtparks mit falschen Zahlen oder Fakten argumentiert. Solche Methoden sind keine gute Basis für eine sachliche Diskussion, die "Wir für morgen" gerne fordert.

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