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Bewegender Abend mit Eva Szepesi

Eva Szepesi hat den Holocaust überlebt, lange über diese Zeit geschwiegen und erst ab 1995 begonnen, angeregt durch den 50. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz, ihre Erinnerungen an ihre Kindheit und ihre Zeit im Konzentrationslager aufzuschreiben. 

 

Am vergangenen Montag las sie aus ihrem Buch „Ein Mädchen allein auf der Flucht“ in der Stadthalle Remseck. Im Gespräch mit Erika Raupp und Christian Schulz, dem Konrektor der Wilhelm-Keil-Schule, erzählte Eva Szepesi dann noch viel Beeindruckendes und Bewegendes, das manchen Zuhörer zu Tränen rührt, über ihr Leben.

 

Eva Szepesi

Eva Szepesi überlebt als Zwölfjährige Auschwitz am Ende nur, weil die Aufseher dachten, sie sei bereits tot. Als kurz vor der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee, die Inhaftierten zum sog. Todesmarsch zusammengetrieben wurden, lag sie abgemagert, krank mit Fieber und fast bewußtlos auf einer Pritsche. Die Aufseher hatten es eilig und verschwanden. Eva blieb inmitten von „Toten und Halbtoten“ liegen, wie sie erzählt. „Das Erste, was ich dann sah, war ein russischer Soldat mit einer Pelzmütze und einem roten Stern. Er hat mich angelächelt. Das war die erste menschliche Wärme seit langem. Das hat so gutgetan“, sagt sie. Das war am 27. Januar 1945.

 

Eva Szepesi  ist 1932 geboren und  in einem Vorort von Budapest aufgewachsen. Als die Deutschen im Frühjahr in Ungarn einmarschierten, schickt ihre Mutter Eva mit der Tante auf die Flucht in die Slowakei. Ihre Mutter habe ihr versprochen, dass sie und der Bruder nachkämen. Dieser Gedanke habe sie auch, als sie im Herbst 1944 allein nach Auschwitz im Viehwaggon deportiert wurde, am Leben gehalten. 70 Jahre hätte sie die Hoffnung gehabt, dass sie noch leben. Erst 2016 habe sie diese Hoffnung aufgegeben, als ihre Enkelin bei einem Besuch mit ihr in Auschwitz die Namen und Geburtsjahre ihrer Mutter und ihres Bruders an einer Gedenktafel gefunden hatte. Erst danach hätte sie trauern und weinen können.

 

Jetzt berichtet Eva Szepesi als Zeitzeugin immer wieder vom Holocaust. Es ist wichtig diese Erinnerungen wach zu halten. Daher vielen Dank an das Schülercafe der Wilhelm-Keil-Schule und der Initiatorin, der Lehrerin Nastassia Montanaro. Vielen Dank für diese gelungene Veranstaltung!

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