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Berlin, Berlin!

Gewohnter Bahnsteigtrubel, Ankommende, Abreisende, Wartende … Ich hol mir noch schnell etwas Essbares für unterwegs – Frühstück ist ausgefallen. Treffpunkt ist das Gleisende. Dort angekommen sehe ich auch schon die anderen Remsecker. Aber wer gehört sonst noch dazu? Eine bunte Mischung aus jung, alt, Männlein und Weiblein, wie wir später erfahren viele Stuttgarter, aber auch Teilnehmer aus Göppingen und Winterbach....

Mittwoch, 3. März 2010, 10.15 Uhr, Stuttgart Hbf, Gleis 10

Gewohnter Bahnsteigtrubel, Ankommende, Abreisende, Wartende … Ich hol mir noch schnell etwas Essbares für unterwegs – Frühstück ist ausgefallen. Treffpunkt ist das Gleisende. Dort angekommen sehe ich auch schon die anderen Remsecker. Aber wer gehört sonst noch dazu? Eine bunte Mischung aus jung, alt, Männlein und Weiblein, wie wir später erfahren viele Stuttgarter, aber auch Teilnehmer aus Göppingen und Winterbach, doch der GRÜNE Rahmen vereint sie. Alle  sammeln sich um Sandra, die Mitarbeiterin des Wahlkreisbüros von Biggi Bender, MdB, auf deren Einladung hin diese Reise stattfindet. Pünktlich um 10.51 Uhr verlässt der Zug den schönen Stuttgarter Kopfbahnhof, ich weiß nicht, ob es stürmt oder schneit, denn ich gehe ganz in den Reisegesprächen auf … Etwa 4,5 Stunden später kommen wir an unserem Ziel an – Berlin.

 

Es ist kalt – eiskalt! Dauerwinter – dauerkalt! Thomas, unser Reiseführer vom Bundespresseamt, empfängt uns im dicken Wollmantel. Mit unseren Täschchen und Köfferchen bepackt, traben wir los, quer über die Straße zu unserem Bus. Berlin – die Stadt der Baukräne. Nur rings um den Hbf noch immer gähnende Leere. Es zieht wie Hechtsuppe!

 

Der Bus bringt uns zum Hotel in Tiergarten. Obwohl bisher ja im Grunde noch nicht viel passiert ist, wirken alle etwas erschöpft. Die Zimmerverteilung – Elisabeth aus Biberach, Ende 50, nett und offen, das passt. Dann noch das gemeinsame Abendessen bei „Caruso“, ein Absacker am Potsdamer Platz und der erste Tag ist geschafft!

 

 

Donnerstag, 4. März 2010 – Die Politik ruft!

Nach einem guten, gesunden Frühstück fahren wir zum Kleisthaus, Berlin-Mitte, Mauerstraße – der Sitz des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Ein Referent erläutert uns den Aufbau des Ministeriums sowie die Aufgaben der einzelnen Abteilungen und gibt Infos zum Thema „Rente“ – für alle Altersgruppen gleichermaßen bitter …, doch unter den Eindrücken der anschließenden Stadtrundfahrt legt sich der Groll wieder. Mir fallen die jungen Leute in unserer Gruppe auf – lieb, ruhig. Einige sind wohl zum ersten Mal in Berlin. Sie erzählen mir, dass sie von einem Stuttgarter Gymnasium kommen und diese Reise im Rahmen ihres Projektes „Schule als Staat“ machen. Tolle Sache! Unterwegs weiß Thomas viel zu erzählen – ich kann kaum folgen!

 

Dann fahren wir zum Gendarmenmarkt, genauer: zum Hilton – Mittagessen! Nein, wir sind doch nicht von der „Hotel-Partei“! Wir gehen in die angeschlossene Kantine. Voll, aber es schmeckt – die Hauptsache! Wer die Ausstellung zur Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland noch nicht kennt, hat anschließend die Möglichkeit diese im Deutschen Dom zu besuchen. Einige kennen sie schon, ich auch. Deshalb bewundern Thomas (ein anderer), Willi und ich lieber den Schoko-Reichstag bei Fassbender & Rausch (es ist noch Fastenzeit!) und gehen anschließend ins nahe Kaufhaus Galeries Lafayette. Die Feinkostabteilung ist der pure Wahnsinn (es ist noch immer Fastenzeit!) …

 

15 Uhr – die Parteizentrale ruft! Steffi Lemke, politische Bundesgeschäftsführerin der GRÜNEN, erzählt uns etwas über die Geschichte der Partei, ihre heutige Position in der Bundespolitik und gibt tapfer Antworten auf viele Fragen - teils bewegende, offene, kritische … Die Stadtrundfahrt Teil 2 und das ceylonesische Abendessen auf dem Prenzlauer Berg läuten den Abend ein. Doch bevor wir diesen in ausgeglichener Runde mit leichter Verstärkung aus Schwäbisch Gmünd am Potsdamer Platz ausklingen lassen, folgen wir noch einer besonderen Einladung in die Dorotheenstraße: Ingrid Hönlinger, MdB, Wahlkreis LB, zeigt uns ihr frisch bezogenes Büro und weitere „Sehenswürdigkeiten“ – unterirdisch: spannende Katakomben, überdimensional: wunderbare Lichthöfe , oberfleißig: ein auch um 21.30 Uhr noch tagender Bundestag, tiefgründig: ein berührender   Andachtsraum.

 

 

Freitag, 5. März 2010, 10 Uhr – Showtime!

Nein, nicht etwa im Varieté, sondern im Deutschen Bundestag, denn wir haben ja eine Sitzungswoche erwischt! An diesem Morgen dürfen wir 1 Stunde der Plenarsitzung mit verfolgen (Ja, es ist so wie im Fernsehen!). Anschließend diskutieren wir mit Biggi Bender, MdB, und dann geht’s noch nach oben auf die Dachterrasse – Fototermin. Da es so kalt und windig ist, sammeln wir uns dazu im Inneren der Glaskuppel, doch dieses ungastliche Wetter lässt uns schnell wieder nach unten fahren.

 

Das Mittagessen gibt’s heute in einem vegetarischen Restaurant in Berlin-Mitte. An meinem Tisch sitzen diesmal Wolf und seine Frau, ein sehr nettes Ehepaar aus Winterbach. Das Essen mundet und die Gespräche bei Tisch sind mehr als interessant – ein Bogen von Dialekt über Sprachspiel bis hin zum Feldmessen. Ja, zum, nicht zu! Anschließend besuchen wir das nahe Denkmal für die ermordeten Juden Europas, den Stelen-Garten.

 

Dann geht’s auf zur letzten Etappe des Tages – zur ehemaligen Stasi-Zentrale, Normannenstraße, Berlin-Lichtenberg, heute Museum bzw. Forschungs- und Gedenkstätte. Hier hatte Erich Mielke neben weiteren 15.000 „hauptamtlichen“ Mitarbeitern seinen Arbeitsplatz – ich glaube Ihrer ist schöner! „Das Leben der Anderen“ war ja schon heftig, hier kann man das ganze Ausmaß „bewundern“ …

 

Das Abendessen bekommen wir im 5-Länder-Eck, ganz in der Nähe. Urige Einrichtung, gute Küche, witziges Personal! Wir beraten uns für den abendlichen Ausklang, die Wahl fällt auf die hotelnahe Diele von Josef Roth, klein, aber gemütlich. Dort lernen wir Helmut und Karin aus Winterbach näher kennen.

 

Samstag, 6. März 2010 – Ausklang!

Die Klamotten sind schon gepackt, das Frühstück halb verdaut, es geht los zur letzten Etappe dieser Berlin-Reise – das Jüdische Museum in Kreuzberg. Die Entscheidung fällt schwer: Was ist ansprechender? Die Ausstellung oder die Architektur des Gebäudes? Alt- und Neubau sind nur unterirdisch miteinander verbunden. Im Keller erfahren wir eine kurze Einführung. Auf dem Weg zum Kaffee-Wegbringen finde ich einen Aufzug (die Ausstellung beginnt im 2. OG) und gebe diese Info gerne weiter. Nicht dass wir unsportlich sind, aber nach 4 Tagen Berlin spürt man die Füße dann doch! Die Restzeit bis zum Mittagessen bei einem fußnahen Kreuzberger Türken lassen wir im überdachten Innenhof verstreichen. Eigentlich sind Türken immer lecker, aber das war für viele ein Satz mit x. Deshalb fällt ein Teil der Gruppe auf dem Weg zum Bus noch über einen Supermarkt her.

 

Thomas hat eine Idee: Unser Zug wird am Berliner Ostbahnhof eingesetzt. Wir sind nicht weit entfernt und starten deshalb dort. Bei der Gelegenheit können wir sogar noch die nahe East-Side-Gallery bewundern! Dann ist es soweit: Es heißt Abschied nehmen! Erst einmal von Thomas und Sandra und dann von Berlin … Die Rückfahrt ist kurzweilig: Die Mannschaft hat sich inzwischen kennengelernt. Ja, aus der Gruppe ist eine Mannschaft geworden, die sich, in Stuttgart angekommen, auflöst … Eigentlich müsste man ein Nachtreffen organisieren. Ich glaube, das macht sogar jemand …

 

Und wenn sich der aufmerksame Leser nun fragt, was das denn für ein Bericht gewesen sein soll, schließlich sei das doch eine politische Bildungsreise gewesen und kein Kaffeekränzchen, dann gebe ich Ihnen Recht. Aber machen Sie sich doch selber ein Bild davon! Treten Sie mit uns in Kontakt! Die nächste Reise kommt bestimmt! Sie sind herzlich eingeladen!

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