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Andriof-Brücke (Vorverfahren, Februar 2006)

Der Verkehr über die Neckarbrücke zwischen Neckarrems und Neckargröningen teilt Remseck. Leider wird unsere Stadt auch zerschnitten bleiben, wenn die Andriof-Brücke gebaut wird oder gar der 4-spurige Nord-Ost-Ring, den einige von Ihnen ja immer noch wollen. Auch wir wünschen uns, dass es diese Trennung nicht gäbe, aber sie ist leider Realität und sie wird es leider auch bleiben, wenn Andriof-Brücke oder Nord-Ost-Ring gebaut werden.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

der Verkehr über die Neckarbrücke zwischen Neckarrems und Neckargröningen teilt Remseck. Leider wird unsere Stadt auch zerschnitten bleiben, wenn die Andriof-Brücke gebaut wird oder gar der 4-spurige Nord-Ost-Ring, den einige von Ihnen ja immer noch wollen (Stichwort längsgeteilte Dringlichkeit: erst 2 Spuren, dann anderen beiden Spuren dann später).

 

Was sagen die Zahlen der Verkehrsgutachten? Jetzt haben wir 33 000 KfZ/Tag auf der Neckarbrücke, Bender + Stahl prognostizieren nach dem Bau der Andriof-Brücke 25 000 KfZ, das Büro von Prof. Kölz prognostiziert selbst beim 4-spurigen Nord-Ost-Ring, der in der Mitte Remseck's die größte Entlastung bringen würde, immer noch über 20 000 KfZ/Tag. Auch wir wünschen uns, dass es diese Trennung nicht gäbe, aber sie ist leider Realität und sie wird es leider auch bleiben, wenn westlich von Aldingen die Andriof-Brücke oder der Nord-Ost-Ring gebaut wird.

 

Wir lehnen den Vorschlags des Regierungspräsidiums (RP) ab, weil die zusätzlichen Belastungen durch zusätzlichen Verkehr für Aldingen (Westtangente, L 1144) und Pattonville (L 1144, K 1692) die Vorteile der Verkehrsentlastung auf der bestehenden Neckarbrücke sowie entlang der L 1100 sowie auf der L 1197 Richtung Oeffingen überwiegen. Dieser Nutzen für Remseck ist zu gering als dass er den Bau der Andriof-Brücke rechtfertigen würde. Wir hätten erwartet, dass zumindest auch auf der Weiterführung der Brücke Richtung Norden (Oßweil, Marbach) und über die Remstalstraße Richtung Hegnach eine Abnahme des Verkehrs eintritt. Leider ist dies jedoch nicht der Fall, in der Remstalstraße und Richtung Marbach nimmt der Verkehr gegenüber heute sogar noch zu. Das bedeutet: Nur der Schlossberg bekäme eine spürbare Verkehrsentlastung durch den Rückgang des Verkehrs auf der Fellbacher Straße, die Situation im übrigen Neckarrems und in Neckargröningen würde so bleiben wie sie ist oder sich sogar noch verschlechtern.

 

Der Vorschlag des RP zieht neuen Verkehr nach Remseck und verlagert den Verkehr innerhalb von Remseck. Statt einer Entlastung von Remseck haben wir es im Gesamtergebnis für Remseck mit einer zusätzlichen Belastung zu tun. Bisher kreuzen

33 000 KfZ/Tag den Neckar, nach dem Bau der Andriof-Brücke werden es 50 000 KfZ/Tag sein. Diese Zusatzbelastung sollen die Menschen in Aldingen und Pattonville tragen. Wir lehnen das ab. Für das vierspurige Teilstück der L 1100 vom Hornbach bis zur Einmündung in die Westtangente Aldingen prognostiziert das Verkehrsgutachten bis zu 36 000 KfZ/Tag. Das sind mehr Fahrzeuge als bisher die bestehende Neckarbrücke zwischen Neckarrems und Neckargröningen queren. Alle jammern, dass dies zuviel ist. Für die Aldinger soll das aber nicht zuviel sein?

 

Auf einem Streckenabschnitt von 1 km zwischen der Andriof-Brücke und der Cannstatter Straße wird es 4 Ampelanlagen geben (3 gibt es schon, 1 kommt hinzu bei der Einmündung der Brücke in die L 1100). Wie soll hier der Verkehr zügig fließen? Vor allem wenn man dann noch bedenkt, dass der Anteil des Schwerlastverkehrs am zusätzlichen Verkehr relativ hoch sein wird und die LKW's auf der Westtangente bergauf fahren. Da sind neue Staus doch schon vorprogrammiert!

 

Wir sind überzeugt, dass das Land, nicht zuletzt auch angesichts der Situation des Landeshaushalts, in Remseck keine zwei Neckarbrücken bauen wird. Durch die Zustimmung zum Brückenvorschlag des Regierungspräsidiums verbauen wir uns unsere im Flächennutzungsplan verankerte Option einer Neuen Mitte. Ohne neue Brücke westlich der Neuen Mitte zur Verlagerung des Verkehrs von der bestehenden Brücke macht jedoch eine städtebaulich qualitätvolle und für die Menschen attraktive Neue Mitte keinen Sinn. Das ist Beschlusslage im Flächennutzungsplan. Weil wir die Neue Mitte wollen, hat diese Brücke daher für uns Priorität. Die Stadt Remseck sollte daher den Vorschlag der Stadt Fellbach zur Untersuchung der verkehrlichen Auswirkungen einer neuen Brücke im Bereich der Neuen Mitte aufgreifen. Eine solche Untersuchung ist unabhängig vom aktuellen Vorgang Voraussetzung einer sinnvollen Planung der Neuen Mitte. Für die Stadt bietet das Aufgreifen des Fellbacher Vorschlags die Chance, dass die Kosten dieser Verkehrsuntersuchung vom RP getragen werden und Remseck erspart bleiben.

 

Wir befürchten, dass das Land uns Remsecker nach dem Bau der Andriof-Brücke auf unserem Verkehr sitzen lässt. Das Land ist an einer regionalen Lösung des Verkehrsproblems interessiert, nicht an einer lokalen. Wir haben die Befürchtung, dass das Land die notwendige Brücke für die Neue Mitte (für uns im übrigen etwas westlicher als im Flächennutzungsplan dargestellt, Bereich Lidl) nicht mehr finanzieren wird, wenn die Andriof-Brücke steht. Wir haben in dieser Richtung auch keinerlei Aussagen vom Land oder vom Regierungspräsidium gehört. Wohl gehört haben wir allerdings, dass das Land gerne den vierspurigen Nord-Ost-Ring will. Wenn dann nach dem Bau der Andriof-Brücke noch Aktivitäten des Landes zu erwarten sind, dann eher in Richtung Nord-Ost-Ring als in Richtung neue Neckarbrücke für die Realisierung einer Neuen Mitte.

Auch die längsgeteilte Dringlichkeit (Wort des Jahres in Remseck?? will nichts anderes als den Nord-Ost-Ring – nur halt in Raten, erst 2 Spuren für den vordringlichen Bedarf, weitere 2 Spuren sollen im weiteren Bedarf bleiben.

 

Wir wundern uns, welche semantische Wendungen vorgenommen werden, um den Bürgern den Nord-Ost-Ring doch noch schmackhaft zu machen. Es wird nicht mehr vom Nord-Ost-Ring gesprochen, sondern von der Nord-Ost-Umfahrung oder der Nordumfahrung Stuttgart. Das Riesenprojekt Nord-Ost-Ring wird weichgespült und soll ganz sanft daherkommen. Erleben wir bald noch eine ökologische Schlittenfahrt über die Andriof-Brücke?

 

Die Argumentation, lasst uns erstmal die Andriof-Brücke bauen, der Problemdruck wird dann so richtig hoch, wenn der ganze Verkehr auf Aldingen zurollt ist, dann wird der Nord-Ost-Ring schon gebaut werden, ist für uns keine verantwortungsvolle Perspektive.

Neben verkehrlichen Gründen sprechen weitere Gründe gegen den RP-Vorschlag: Verlust von Naherholungsflächen, Zerschneidung wertvoller Naherholungsflächen durch Dämme und Brückenbauwerke sowie Verlust und Störung von für Tiere und Pflanzen bedeutsamen Lebensräumen.

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