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Stellungnahme Andriof-Brücke Februar 2008

Kein Projekt in Remseck hat die Menschen in den letzten Jahren so bewegt wie die Andriof-Brücke. 2 Demonstrationen haben in Aldingen zu diesem Thema statt gefunden. Bei der letzten Demonstration vor wenigen Wochen haben sich über 1000 Menschen gegen diese Brücke ausgesprochen.

Kein Projekt in Remseck hat die Menschen in den letzten Jahren so bewegt wie die Andriof-Brücke. 2 Demonstrationen haben in Aldingen zu diesem Thema statt gefunden. Bei der letzten Demonstration vor wenigen Wochen haben sich über 1000 Menschen gegen diese Brücke ausgesprochen.

 

Wir haben heute zu entscheiden, ob wir die Andriof-Brücke in das bestehende Straßennetz, auf Remsecker Seite also in die L 1100 von Mühlhausen nach Aldingen und dann in die Westtangente Aldingen integrieren wollen. Mehr oder etwas anderes haben wir heute nicht zu entscheiden, und schon gar nicht, ob der Nord-Ost-Ring gebaut wird. Den Nord-Ost-Ring als zweispurige Variante wünscht sich zwar die Mehrheit dieses Gemeinderats, aber über diesen Wunsch haben wir heute nicht zu entscheiden.

 

Wer die Andriof-Brücke befürwortet und damit ein Brückentorso, akzeptiert, dass sich auf der Westtangente Aldingen der Verkehr mit über 30 000 KfZ/Tag fast verdoppelt. Wie dort der Verkehr zügig fließen soll, bleibt uns ein Rätsel. Zwischen der Einmündung der Andriof-Brücke in die L 1100 und der Cannstatter Straße in Aldingen werden auf einem Streckenabschnitt von weniger als 1 km 4 Ampelanlagen installiert sein. Nach der Cannstatter Straße geht es dann bergauf, für voll beladene LKW's, die nach der Rotphase an der Cannstatter Straße erstmal anfahren müssen, zu steil, als dass dort der Verkehr zügig fließen könnte. Wir befürchten daher dort umfangreiche Staus. Anstatt ein Problem gelöst, hätten wir ein neues geschaffen.

 

Sicher ist, dass diese zusätzliche Verkehrslast auf der Westtangente Aldingen nach dem Bau der Andriof-Brücke eine ganze Weile Bestand haben wird. Das beeinträchtigt die Lebensqualität der dort lebenden Menschen. Wie lange, wissen wir nicht. Niemand weiß, ob diese Situation dauerhaft bleibt oder ob irgendwann der 2-spurige oder gar der 4-spurige Nord-Ost-Ring kommt.

 

Diese Zusatzbelastung für Aldingen und Pattonville wollen wir nicht, zumal die Andriof-Brücke keine große Entlastung für Neckargröningen und Neckarrems bringt. Die Entlastung findet nur auf der Neckarbrücke selber sowie den sich westlich daran anschließenden Straßen statt, vor allem auf der Fellbacher Straße nach Oeffingen unter dem Schlossberg. Nördlich und südlich der Neckarbrücke, also Richtung Ludwigsburg und Waiblingen, bleibt es in etwa beim heutigen Verkehrsaufkommen. Geringeren Entlastungen Richtung Ossweil stehen Zunahmen Richtung Hochberg und Richtung Hegnach in der Remstalstraße gegenüber.

 

Wir leben in einem dicht besiedelten Raum und an 2 Flüssen, die nur mit Brücken überquert werden können. Wir werden wohl nie so wenig Verkehr haben, wie wir uns das alle wünschen. Insofern müssen wir mit viel Verkehr leben. Wir sollten jedoch schauen, dass wir nicht noch mehr Verkehr in unseren Raum ziehen und vor allem keinen Verkehr, der hier nur durchfährt und uns keine Wertschöpfung bringt. Remseck sollte nicht der Lückenschließer oder Lückenbüßer für die Verbindung der 4-spurigen Bundesstraßen B 14 und B 29 im Raum Fellbach/Waiblingen und der B 10/ B 27 bzw. der Autobahn A 81 im Raum Kornwestheim/Ludwigsburg sein.

 

Wir wissen alle, dass wir zur Realisierung einer attraktiven Neuen Mitte den Verkehr von der Neckarbrücke zwischen Neckargröningen und Neckarrems westwärts verlagern müssen. Dazu brauchen wir eine neue Neckarbrücke. Deshalb haben wir mit großer Mehrheit im Gemeinderat den Bau einer solchen Brücke im Flächennutzungsplan beschlossen. Diese Brücke könnte im Bereich des Lidl-Parkplatzes den Neckar queren, also dort, wo auch die jetzt vom Regierungspräsidium vorgeschlagene Billinger-Brücke liegt.

 

Außer der Lage hat die vom Regierungspräsidium Billinger-Brücke genannte Variante allerdings nichts mehr mit der Brücke zu tun, die Hans Billinger vor 5 Jahren, im Februar 2003, im Gasthaus Lamm in Neckargröningen bei einer Veranstaltung des grünen Ortsverbandes der Öffentlichkeit zusammen mit dem damaligen verkehrspolitischen Sprecher und heutigen Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, vorstellte. Im Oktober 2006 stellte Billinger seine Brückenlösung auch dem Gemeinderat vor.

Die ursprüngliche Billinger-Variante sah eine 2-spurige Neckarbrücke, Kreisverkehre statt Ampeln und die Sperrung der bestehenden Brücke für den motorisierten Individualverkehr vor. Auf der bestehenden Brücke sollten Stadtbus und die Stadtbahn Ludwigsburg-Waiblingen fahren. Außerdem sollte die Brücke nördlich vom Neckar teilweise im Tunnel geführt werden, zunächst unter der Meslay du Maine-Straße, dann offen über den Regentalgraben und dann wieder im Tunnel bis zur L 1140 nach Oßweil. Von einer 4-spurigen Variante wie jetzt vom Regierungspräsidium vorgeschlagen, war nie die Rede. Uns und Billinger ging es auch immer um eine lokale Lösung, die eine städtebauliche Entwicklung möglich macht, aber nicht ein regionales Verkehrsproblem löst.

 

Im Übrigen glauben wir nicht, dass das Land uns in Remseck 2 Brücken finanziert und schon gar nicht in der Reihenfolge erst die Andriof-Brücke und dann die Neue Mitte-Brücke. Die Andriof-Brücke als regionaler Lösungsansatz ist dem Land wichtig, unsere Neue Mitte-Brücke als lokaler Lösungsansatz interessiert das Land nicht. Aus kommunalpolitischer Sicht hat für uns die Neue Mitte-Brücke Priorität. Sie ermöglicht uns die Entwicklung einer Neuen Mitte. Erst diese Brücke und wenn dann doch noch eine weitere Brücke benötigt wird, können wir darüber reden, aber bitte in dieser Reihenfolge.

 

Die grüne Fraktion lehnt die Andriof-Brücke ab und damit die Beschlussvorlage der Verwaltung. Wir werben um Zustimmung für unseren gemeinsamen Antrag mit der SPD-Fraktion zur Ablehnung der Andriof-Brücke.

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