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Stellungnahme Andriof-Brücke - April 2009

Das ist jetzt der 3. Anlauf für die Andriofbrücke. Wir sind schon bei den beiden vorangegangenen Versuchen bei der Abwägung der Vor- und Nachteile zum Ergebnis gekommen, dass die Nachteile der Andriofbrücke höher wiegen als deren Vorteile. Wir sehen uns in den nun korrigierten Verkehrszahlen in unserer Meinung bestätigt, die Nachteile sind bei der erneuten Abwägung noch größer geworden.

 

Andriof-Brücke: Verschärfung statt Lösung unseres Verkehrsproblems!

 

Wir lehnen den Beschlussvorschlag der Verwaltung ab. Das ist jetzt der 3. Versuch die Andriofbrücke durchzudrücken. Wir sind schon bei den beiden vorangegangenen Versuchen bei der Abwägung der Vor- und Nachteile zum Ergebnis gekommen, dass die Nachteile der Andriofbrücke höher wiegen als deren Vorteile. Wir sehen uns in den nun korrigierten Verkehrszahlen in unserer Meinung bestätigt. Die Nachteile sind bei der erneuten Abwägung noch größer geworden.

 

 

Die Andriof-Brücke bringt zusätzlichen Verkehr nach Remseck. Wenn sie gebaut ist, sagt die Prognose. fahren auf ihr 22 000 KfZ und auf der bestehenden Brücke 25 000 KfZ pro Tag, zusammen also 47 000. Wenn nichts gemacht wird, also Planfall 0 Plus, haben wir auf der jetzigen Brücke 36 000 KfZ. Auf beiden Brücken zusammen sind es also über 11 000 KfZ oder 30 % mehr.

 

 

Es wird so getan, als sei die Andriof-Brücke außerhalb von Remseck, sie belaste Remseck nicht groß und die eingeräumte Mehrbelastung für Aldingen und Pattonville müsse man halt ertragen, bis dann die Durchbindung, der Nord-Ost-Ring komme. Diese Meinung teilen wir nicht. Auf der Strecke vom Hornbach bis zur Einmündung in die Aldinger Westtangente, auf einem Straßenabschnitt, wo bei der letzten Verkehrszählung 20 000 KfZ/Tag gefahren sind, sollen nach dem Bau der Brücke über 35 000 KfZ fahren, also eine Zunahme um 15 000 KfZ. Diese Zunahme setzt sich selbstverständlich auf der Westtangente Aldingen fort, auf den Straßen südlich und nördlich von Pattonville und auch innerorts in der Cannstatter Straße in Aldingen. Diese Beeinträchtigung der Lebensqualität in Aldingen und Pattonville durch die Andriof-Brücke wollen wir nicht hinnehmen.

 

 

Von den Befürwortern wird argumentiert, diese Mehrbelastung für Aldingen und Pattonville sei ja nur vorübergehend, man kämpfe ja für die Durchbindung nach Kornwestheim, also den Nord-Ost-Ring. Nur, wenn jetzt eine zusätzliche Lärmschutzwand mit einer Höhe von 6 m an der Westtangente gebaut wird – das wird dann nach der Neckargröninger Mauer die zweite große Mauer in Remseck – dann sieht das gar nicht nach einem kurzfristigen und bald vorübergehenden Zustand aus. Im Bundesverkehrswegeplan steht der Nord-Ost-Ring als "Projekt mit hohem ökologischen Risiko" nach wie vor ganz hinten. Was Wunsch und Wirklichkeit, was politische Machbarkeit betrifft, möchte ich an die Worte von OB Schuster auf der Bezirksversammlung in Mühlhausen letzten Monat verweisen. Er hat dort gesagt, der Nord-Ost-Ring sei tot, es gäbe dafür weder konkrete Planungen noch Geld.

 

 

Das zweite Argument der Andriof-Brückenbefürworter stellt die angeblich große Entlastung für Neckarrems und Neckrgröningen heraus. In den nun korrigierten Zahlen fällt die Entlastung geringer aus als in den vorher prognostierten Zahlen. 25 400 KFZ sollen nach dem Bau der Andriof-Brücke über die bestehende Neckarbrücke rollen, das sind 600 mehr als im ersten Gutachten. 600 mehr oder weniger, das dürfte man bei 25 000 am Tag kaum merken. Entscheidend aber ist, und das war ja der große Fehler im alten Verkehrsgutachten, dass auf der bestehenden Brücke mit 3 500 LKW's pro Tag 940, also fast 1 000 LKW's mehr fahren als im ersten Verkehrsgutachten ausgewiesen. Das sind 37 % mehr LKW's auf der Neckarbrücke im aktuellen Verkehrsgutachten gegenüber dem vorhergehenden Gutachten.

 

 

Von wegen große Entlastung! Vor allem wenn man sich die Zahlen zu den LKW's ansieht. So kommt es nicht nur an der Westtangente Aldingen zu mehr LKW's als bisher, selbst an einigen Stellen in der Remsecker Mitte bleibt die hohe LKW-Belastung oder nimmt sogar noch zu, wie auf der Straße von Neckargröningen nach Hochberg oder in der Remstalstraße. Für die Remstalstraße in Neckarrems prognostiziert das korrigierte Verkehrsgutachten 1 910 LKW's pro Tag. Das sind 80 mehr, als wenn gar nichts gemacht würde, also Planfall 0 Plus. Eine neue Brücke zu bauen um nachher mehr LKW's als vorher zu haben – es sollen doch weniger werden! , diese Logik leuchtet uns nicht ein.

 

 

Das ist für uns ein ganz entscheidender Punkt, warum wir sagen, die korrigierten Unterlagen mit den höheren LKW-Zahlen bestätigen uns in der Ablehnung der Andriof-Brücke. Sie verstärken die ohnehin schon großen Nachteile dieses Projekts noch mehr.

 

 

Unsere Alternative zur Andriof-Brücke ist mehr denn je die Billinger-Brücke, aber nicht in den Varianten 1-3 des Regierungspräsidiums, wie sie im vorderen Teil der Unterlagen des Regierungspräsdiums dargestellt ist, sondern die Variante Billinger ortsfern, wie sie in der Planunterlage 12.5n, Seiten 79 und 80, also im hinteren Teil dargestellt ist. Für diese Variante lautet die Prognose 33 950 KfZ/Tag auf der neuen Brücke und eine Abnahme von 37 400 KFZ/Tag auf der bestehenden Brücke, weil sie für den MIT gesperrt wird. Warum beschäftigt sich kaum jemand mit dieser Variante, die Neckargröningen und Neckarrems entlastet und Raum für die Entwicklung einer attraktiven Neuen Mitte schafft?

 

 

Wir stimmen mit der Verwaltung überein, dass für die Entwicklung einer attraktiven Neuen Mitte die Barrierewirkung der heutigen L 1100 aufgehoben werden muss und dass der Verkehr aus diesem Bereich verlagert werden muss. Bloß, die Andriof-Brücke macht das eben nicht oder nicht in ausreichendem Maß. Auf der Höhe der Tankstelle wurden bei der letzten Verkehrszählung 29 650 KfZ gezählt, nach dem Bau der Andriof-Brücke sollen es 27 900, also nicht einmal 2000 weniger sein. Und dann noch mehr LKW's in der Remstalstraße! Wie soll da eine attraktive Neue Mitte entstehen? Statt unser Verkehrsproblem zu lösen, verschärft die Andriof-Brücke unser Verkehrsproblem!

 

 

Im Übrigen sind wir überzeugt, dass wir an der Stelle, wo wir die Billinger-Brücke vorschlagen, eine neue Brücke brauchen, um eine attraktive Neue Mitte realisieren zu können. Je eher  wir diese Brücke bauen, um so schneller kann die Neue Mitte Wirklichkeit werden. Jetzt haben wir die Gelegenheit, für diese Brücke eine Finanzierung vom Land zu erhalten. Wenn die Andriof-Brücke einmal gebaut ist, wird das Land an dieser für Remseck wichtigen Brücke, weil sie verkehrliche Voraussetzung einer attraktiven Neuen Mitte ist, kein Interesse mehr haben. Der schnellste Weg für eine Neue Mitte, vielleicht sogar der einzige, ist ein Nein zur Andriof-Brücke und ein Ja zur Billinger-Brücke.

 

 

Wir haben zunehmend den Eindruck, dass das Andriof-Brückenprojekt mit aller Gewalt durchgeboxt werden soll. Da soll selbst eine Belastung noch als Entlastung verkauft werden. Die ARGE Nord-Ost hat bereits im Februar 2008 darauf hingewiesen, dass im Verkehrsgutachten ein Fehler stecken müsse. Es könne doch nicht sein, dass auf 2 Brücken weniger LKW's fahren würden als auf einer. Dieses Argument wurde lange einfach übergangen, wohl solange, bis dem Regierungspräsidium dämmerte, dass so ein gravierender Fehler vor Gericht nicht gut ankommt, und das Projekt daher vor Gericht gekippt wird. Das dürfte der Hauptgrund sein, warum wir uns jetzt überhaupt zum dritten Mal mit diesem Projekt beschäftigen müssen. Das RP will eine wasserdichte Planung, eine Planung, die auch vor Gericht standhält.

 

 

Die Andriof-Brücke ist nicht gut für Remseck. Statt unser Verkehrsproblem zu lösen, verschärft sie es. Wir sollten sie ablehnen und uns dem Projekt Neue Mitte und der Billinger-Brücke zuwenden. Die Billinger-Brücke hat positives städtebauliches Entwicklungspotenzial für Remseck. Das sollten wir nutzen.

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