video_label

Fachgespräch über Mobilität und Verkehr mit Verkehrsminister Winne Hermann im Rathaus

Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V., bei dem die Firma Knisel Mitglied ist, hatte Verkehrsminister Winne Hermann am 10. September nach Remseck eingeladen. Dabei ging es zum einen um die Vorführung eines Abbiegeassistenzsystems für die neuen Stadtbusse, das helfen soll Verkehrsunfälle insbesondere mit Radfahrern zu vermeiden.

 

Zum anderen gab es danach ein Gespräch über allgemeine Fragen zum Verkehr. Neben der Verwaltungsspitze waren zu dem Fachgespräch auch Vertreter der Fraktionen eingeladen.

 

Winne Hermann lobte die Linienbusse als sicheres und umweltfreundliches Verkehrsmittel. Dass Busfahren sicher ist, liege zu einem großen Teil an den Busfahrern, deren Leistung er ausdrücklich hervorhob. Wegen ihrer hohen Verantwortung hätte sie eine hohe Wertschätzung verdient.

 

In dem Gespräch ging es auch um die verschiedenen Verkehrsmittel und dass diese nicht gegeneinander ausgespielt werden sollen. So seien im Öffentlichen Verkehr (ÖV) grundsätzlich Bahnen für längere Strecken besser geeignet als Busse. In kleinräumigeren Bereichen hätten jedoch die Busse Vorteile gegenüber der Schiene. Beide könnten sich auch sehr gut ergänzen. Schiene gegen Straße, dieses Denken gehöre der Vergangenheit an. Heute gehe es um multimodalen Verkehr. Das bedeutet, dass die Kunden ihre Verkehrsmittel nach ihren Wünschen frei wählen und vor allem frei kombinieren können, so wie es Sinn macht.

 

Geld, Umwelt und Sicherheit bei der Lizenzvergabe berücksichtigen

Bei der Vergabe von Lizenzen sprach sich Hermann dafür aus, dass nicht immer nur der km-Preis ausschlaggebend sein soll, auch die Aspekte Sicherheit und Ökologie sollten in die Ausschreibungskriterien einbezogen werden. Er betonte, dass es ihm wichtig sei, dass im Rahmen der Ausschreibungen auch kleinere und lokale Unternehmen zum Zuge kommen sollen und sprach sich für einen Pakt mit dem Mittelstand im ÖPNV aus. Allerdings seien die Verhandlungen z.B. über Ausschreibungskriterien zwischen kommunalen Aufgabenträgern und dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V. zu führen, denn das Land bestelle keine Busverkehre.

 

Klimaneutrale Antriebe

Hermann sind klimaneutrale Anriebe für die Zukunft wichtig. Der Verkehrssektor insgesamt stehe vor einem großen Transformationsprozess, wenn die Klimaschutzziele nach dem Pariser Klimaabkommen erreicht werden sollen. Hinsichtlich Antrieb für Elektroautos durch Brennstoffzelle mit Wasserstoff oder Batterien zeigte sich der Minister technologieoffen. Wichtig sei, dass die Primärenergie aus regenerativen Quellen stamme.
 

Im Moment stehe die Umstellung auf Elektrobusse und Hybridbusse an. Hier müsse die öffentliche Hand auch die Busunternehmen finanziell unterstützen, sonst gelinge das nicht. Elektrobusse seien bisher immer noch teurer als Busse mit Verbrennungsmotor.

 

Neben den finanziellen Aspekten sei auch das Image des ÖV wichtig. Daher sei wichtig, dass der ÖV pünktlich, sicher und verlässlich sei. Nur so würden mehr Leute auf Busse und Bahnen umsteigen und den ÖV nutzen, wegen der Klimafreundlichkeit allein würden die Leute nicht umsteigen. Die Regierung habe als Ziel, die Fahrgastzahlen im ÖV bis 2030 zu verdoppeln. Leider sei durch die Corona-Pandemie bei den Fahrgastzahlen ein starker Einbruch erfolgt, allerdings sei der Tiefpunkt überschritten und die Fahrgastzahlen gingen wieder nach oben.

 

Stadtbus

In dem Gespräch wurden auch die Verbesserungen im Stadtbussystem von Remseck angesprochen. So bedient der Stadtbus inzwischen jede zweite Stadtbahn. Die Busse seinen für den Transport der Schülerinnen und Schüler besonders zu den weiterführenden Schulen unerlässlich, sie verbinden alle Stadtteile mit den Schulen. Ab 2021 werden nur noch Stadtbusse mit der Euro 6-Norm eingesetzt.

 

Stadtplanung

Ein weiterer Aspekt war die Berücksichtigung des Verkehrs in der Stadtplanung. Winne Hermann betonte, dass im Nachkriegsdeutschland die Städte für die Autos gebaut worden seien, die autogerechte Stadt sei das Ziel gewesen. Jetzt gehe es bei der Neugestaltung oder Weiterentwicklung von Städten auch um die Neuverteilung von Flächen, nicht nur immer um neuen Flächenverbrauch. Neuverteilung bedeute, dass dem Auto Fläche entzogen werden müsse wie z.B. der neuen Busfahrspur vor Neckarrems zu Gunsten von Fußgängern, Radfahrern und dem ÖV. Er wisse angesichts der Autodominanz um diese große Herausforderung für die Kommunalpolitik.

expand_less