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Märchenerzählungen

Herr Reinke von „Wir für morgen“ hat auf der Podiumsdiskussion am 21. Oktober in der Stadthalle die Alternative von „Wir für morgen“ zur Westrandbrücke vorgestellt. Manches was da vorgetragen wird wirkt wie im Märchen, manches ist schlicht falsch.

Zum Märchen

Märchen sind zu schön um wahr zu sein, leider auch das Märchen von „Wir für morgen“. Die Präsentation von „Wir für morgen“ in der Podiumsdiskussion stellt die Straßen in farbigen Strichen dar (www.youtube.com/watch?v=aVp4x-fgYM4, Minuten 43 bis 46). Auf den gelben und grünen Straßen nimmt der Verkehr ab, auf den roten nimmt er zu. Neben der Farbe unterscheiden sich die Striche in ihrer Breite.

 

Am breitesten sind die gelben und grünen Striche mit der jetzigen Neckarbrücke und den zuführenden Straßen, deutlich am schmalsten sind die roten Striche im Westen und Norden von Aldingen, also der Alternative von „Wir für morgen“, die sie „Ökologische Umfahrung“ nennen. Was an dieser Umfahrung ökologisch sein soll, wenn fruchtbare und landwirtschaftlich sehr gut bewirtschaftbare Äcker durchschnitten werden und wertvolle Ackerflächen verloren gehen, erschließt sich uns nicht. Dieser „ökologische“ Anstrich ist eine Mogelpackung. Mit Ökologie hat das nichts zu tun!

 

Wenn man die breiten gelben und grünen Striche mit den schmalen roten Strichen vergleicht, könnte man meinen: Kein Verkehr mehr in Remsecks Mitte und ein bißchen Zunahme im Westen von Aldingen. Das wäre doch schön. Allerdings fragen wir uns: Wo bleibt die Differenz zwischen breiten Strichen und den schmalen roten Strichen? Löst sich dieser Verkehr in Luft auf? Wohl kaum!

 

Nach dem Vortrag von Herrn Reinke soll die Neue Mitte autofrei sein. Das ist eine schöne Vorstellung, eine autofreie Neue Mitte! „Wir für morgen“ hat dazu auch das passende Motto: „Außenrum statt mittendurch!“ Allerdings können wir uns nicht vorstellen, dass sich die heute 33 000 KfZ/Tag auf der jetzigen Neckarbrücke einfach auf eine Westumfahrung Aldingen verlagern lassen. Sollen die Neckarremser über die Westumfahrung Aldingen nach Aldingen und Neckargröningen fahren? Sollen die Aldinger in der Neckarstrasse über die Westumfahrung Aldingen nach Neckarrems und Neckargröningen fahren?

 

Falsche Zahlen

Auf diese Fragen in der Diskussion angesprochen, meint Herr Reinke dann, Anliegerverkehr könne man ja zulassen auf der jetzigen Neckarbrücke. Das seien ja nur so 1000 bis 1500 Autos. Wo hat er denn diese Zahlen her? An anderer Stelle behauptet er, der Ziel- und Quellverkehr auf der Neckarbrücke, also der Verkehr der Ziel und/oder Quelle in Remseck hat, sei gering; 25 % werden konkret genannt. Das hieße dann 75 % wäre Durchgangsverkehr. Tatsächlich weist das Verkehrsgutachten von Modus Consult rund 60 % Durchgangsverkehr aus (61 % auf der jetzigen Neckarbrücke, 57 % auf der Westrandbrücke), was wiederum rund 40 % Ziel- und Quellverkehr bedeutet. Also diese von Herrn Reinke genannten Zahlen sind schlicht falsch.

 

Herr Reinke spricht in einem Video auf der Homepage von „Wir für morgen“ davon, dass durch die Westrandbrücke der Verkehr in Aldingen um 33 % zunehme, er spricht da von zusätzlich 200 000 KfZ pro Tag!? Tatsächlich weist das Verkehrsgutachten fast überall in Aldingen eine Abnahme des Verkehrs aus (Plan 98 in der Anlage zum Verkehrsgutachten). Woher hat er diese Zahlen? Im Verkehrsgutachten finden wir sie nicht.

 

FDP?

Die FDP freut sich vermutlich, weil „Wir für morgen“ den alten FDP-Vorschlag der „Nord-West-Umfahrung Aldingen“ aufgreift und ihn mit der Andriof-Brücke verbindet. Allerdings: Diese Projekte sind von gestern und vorgestern und gescheitert. Dafür gibt es im Gegensatz zur Westrandbrücke kein Geld vom Land! Herr Holzwarth vom Regierungspräsidium stellte das in der Podiumsdiskussion erfreulicherweise klar.

 

Als einzige Fraktion im Gemeinderat enthält sich die sonst so meinungsstarke FDP in ihrer Stellungnahme in der Informationsbroschüre der Stadt zur Westrandbrücke einer Bewertung der Westrandbrücke oder gar einer Empfehlung der Bürger zum Bürgerentscheid. Die von ihr aufgeworfenen Fragen in der Stellungnahme und auch sonstige Äußerungen lassen vermuten, dass sie gegen die Westrandbrücke ist. Sie schreibt zwar im letzten Amtsblatt, dass ihre Position sei, auf Vor- und Nachteile der Westrandbrücke hinzuweisen. Allerdings nehmen wir nur Zweifel und Nachteile wahr, offenbar hat sie bisher vergessen auch die Vorteile zu nennen. Vielleicht kann sie das noch nachholen.

 

Unsere Empfehlung

Hinterfragen Sie die Märchen und Zahlen von „Wir für morgen“. Wenn sie wollen, dass endlich etwas getan wird gegen unsere Staus und nicht nur darüber gejammert wird, dann stimmen Sie für die Westrandbrücke. Das Land hat eine 75 %-Finanzierung der Westrandbrücke zugesagt. Da sollten wir zugreifen!

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