In Kornwestheim wurde die Entscheidung vertagt, in Remseck leider nicht.
Hier die hauptsächlich geäußerten Kritikpunkte:
- Es wurde wieder und wieder von der Verwaltung dargelegt, dass die Bevölkerung keine Angst vor den Flüchtlingen haben müsse. Und das, obwohl alle, die sich zu Wort meldeten die Aufnahme von Flüchtlingen gar nicht als das Problem ansahen. Wie auch, wenn die die Bewohnerinnen und Bewohner von Pattonville aus rund 50 Staaten stammen und seit 20 Jahren praktische Integration leben. Die Bedenken richteten sich gegen die geballte Ansiedlung in einem "Quartier" und die damit eingeschränkten Integrationsmöglichkeiten sowie den Ort der Ansiedlung hinter dem REWE-Markt, der von der Verwaltung im Gegensatz zu den Wortmeldungen der Bürger als zentral gesehen wird.
- Ende November wurde der Sportverein Pattonville (SV) in einem Gespräch von der Verwaltung darüber informiert, das hinter dem REWE-Markt Gebäude für den sozialen Wohnungsbau angedacht seien. Dieses Gespräch wurde als Zustimmung des SV zu den Plänen dargestellt, wonach der SV auf Teile seiner Pachtfläche verzichtet. Der SV-Vertreter sah das völlig anders, er kannte keine Bebauung nördlich der Arkansasstraße und sieht erhebliche Probleme in einer eventuellen Bebauung unmittelbar neben dem Sportplatz.
- Es wurde von den Verwaltungsvertretern mehrfach betont, dass es keine Pläne gebe und die gezeigten Grafiken wurden als "erste Idee unter eventuell möglicher Einbeziehung des Sportplatzgeländes" dargestellt. Die Grafiken (ohne Kennzeichnung eines Autors, am nächsten Morgen sah man sie die dann in der Ludwigsburger Kreiszeitung mit dem Urhebervermerk "Grafik: Büro Hein-Hüttel-Lindeberger) und die Ideen waren schon ein Tag danach zum städtebaulichen Entwurf geworden, dem der Gemeinderat von Remseck am Vorabend zugestimmt hatte.
- Die Ansiedlung von ca. 200 Menschen (egal ob Anschlussunterbringung von Geflüchteten oder normaler sozialer Wohnungsbau) bedeutet ja auch Bedarf für Kita, Schule usw.. Entsprechende Fragen wurden bezüglich Schule und Kita mit Haushaltseinstellungen beantwortet; wann und wo eine Realisierung stattfinden soll, blieb leider offen.
Viele Fragen von Bürgern drehten sich darum, was sie noch tun könnten. Sätze wie "Der Bürgerverein kann sich auch einbringen, aber nur wenn er konstruktiv mitwirken will" klangen jedoch nicht nach offener und gewünschter Bürgerbeteiligung.
Aus unserer Sicht wurde hier eine große Chance leichtfertig durch die Verwaltungverspielt. Klar ist, dass das Grundstück an der Arkansasstraße das einzig sofort bebaubare in Pattonville ist. Unbestritten ist auch, dass trotz der existierenden ca. 60 Sozialwohnungen in der Columbusstraße weiterer bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden muss, sowohl für die Anschlussunterbringung von Geflüchteten als auch für andere Menschen. Deshalb haben auch wir als grüne Fraktion dem Einstieg in die Planung zugestimmt. Dass Bedenken und konstruktive Anregungen der Bürgerinnen und Bürger (ein Beispiel ist der Vorschlag, in den geplanten Bauten auch etwas anzubieten, dass die jetzigen Bewohner dorthin gehen, z.B. Bistro, Begegnungsstätte) bisher nicht ansatzweise gewürdigt wurden, ist dem weiteren Prozess sicher nicht förderlich. Als Optimisten hoffen wir natürlich, dass wir trotzdem noch eine verträgliche und gemeinwohlorientierte Lösung hinbekommen.