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Biogasanlagen – Nicht alles ist „bio“, wo „bio“ draufsteht

Die meisten Biogasanlagen der Region Stuttgart stehen im Landkreis Ludwigsburg, das sind derzeit 10 Stück. Dementsprechend hoch ist hier die Energiepflanzenproduktion, dabei ist Kornwestheim mit 19,5 Prozent Anteil an der Gesamtackerfläche Spitzenreiter. Aktuell plant eine Fellbacher Firma eine solche Anlage in direkter Nachbarschaft und in guter Erreichbarkeit für Remsecker Landwirte, in Bittenfeld zu errichten.

Die meisten Biogasanlagen der Region Stuttgart stehen im Landkreis Ludwigsburg, das sind derzeit 10 Stück. Dementsprechend hoch ist hier die Energiepflanzenproduktion, dabei ist  Kornwestheim mit 19,5 Prozent Anteil an der Gesamtackerfläche Spitzenreiter. Aktuell plant eine Fellbacher Firma eine solche Anlage in direkter Nachbarschaft und in guter Erreichbarkeit für Remsecker Landwirte, in Bittenfeld zu errichten. Aber auch auf Remsecker Markung wird über Anlagen zur Biogaserzeugung nachgedacht. z.B. in Aldingen und Neckarrems.

 

Biogasanlagen sind eine prima Sache

Sie verwenden Abfallstoffe aus der Landwirtschaft wie Güllte und Mist sowie nachwachsende Rohstoffe, mindern den Treibhauseffekt und stellen kein großes Risiko für die Umwelt dar. Bei der Vergärung der Substrate entsteht hauptsächlich Methan, ein Gas, das in einem Blockheizkraftwerk in Strom- und Wärme umgewandelt oder ins Gasnetz eingespeist werden kann. Sie können im Stromnetz Fluktuationen bei Sonne- und Windkraftanlagen ausgleichen, speicherbaren Strom erzeugen und sind damit für die Grund- und Spitzenlast gleichermaßen geeignet. Aber: nimmt man bei einigen Anlagen die ganze Prozesskette einmal unter die Lupe, findet am Ende oft gar keine Einsparung von Treibhausgasen statt. 90 Prozent der deutschen Biogasanlagen werden mit Gülle und einer Energiepflanzenart, bevorzugt Mais, betrieben. Mais ist einfach anzubauen und garantiert eine gute Ausbeute. Substrate werden über große Entfernungen transportiert, schwere landwirtschaftliche Zugmaschinen zerfahren Feldwege und tragen zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen bei (auch nachts), Geruchsbelästigungen können auftreten, die Bebauung im Außenbereich nimmt zu, Anbau von Energiepflanzen (Mais) auf den besten Äckern mit den bekannten ökologischen Risiken, Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung, Wiederbewirtschaftung von stillgelegten Flächen, Umbruch von Grünland. 

 

Unerwünschte Begleiterscheinungen

An diesen ist die Art der staatlichen Förderung nicht ganz unschuldig. Für Landwirte sind Biogasanlagen eine gute Einkommensquelle, seit diese über das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) 2004 staatlich gefördert werden. 2009 wurde der Nawaro-Bonus (nachwachsende Rohstoffe) erhöht und zusätzlich ein Güllebonus eingeführt, der an diese gekoppelt ist. Das ist auch gleich die Krux. Für dieses Jahr steht eine Novellierung des EEG an. Dabei besteht die Chance durch Veränderung und Entkopplung von Boni zu erreichen, dass z.B. der Maisanbau nicht weiter angereizt wird. Außer Mais sind z.B. Zuckerrüben, Sonnenblumen, Getreide, Grünlandaufwuchs, Kleegras und andere Zwischenfrüchte als energiereiche Substrate geeignet. Reststoffe, wie Schnittgut aus der Landschaftspflege, Holzreste und Bioabfälle eignen sind ebenfalls gut.

 

Strenge Vorbedingungen sind wichtig

Aus Sicht der Grünen sind Biogasanlagen nur dann „bio“, wenn der Anteil einer Fruchtart auf 50 Prozent beschränkt wird, keine gentechnisch veränderten Pflanzen eingesetzt werden, eine dreigliedrige Fruchtfolge eingehalten und auf Pestizide weitgehend verzichtet wird, kein Anbau auf ökologisch sensiblen Standorten erfolgt, kein Grünland umgebrochen wird, keine Abfälle aus Massentierhaltung verwendet werden, ein hoher Wirkungsgrad durch Kraft-Wärme-Kopplung erzielt wird und für ausreichend hohe Lagerkapazitäten für die Gärreste gesorgt wird (damit diese z.B. nicht im Winter ausgebracht werden müssen). Außerdem ist es wichtig dafür zu sorgen, dass Strom aus Biogasanlagen vorrangig in die Netze eingespeist wird – vor Strom aus Kernkraftwerken oder aus Anlagen, die auf fossilen Energien basieren.

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