Neckargröningen leidet unter Verkehr(slärm) und deshalb wurde die Lärmschutzwand an der L 1140 verlängert. Zum Schutz der Bürger vor Lärm ist das eine sinnvolle Maßnahme. Das Ganze hat jedoch auch eine andere Seite, die Verfestigung der gegenwärtigen Situation. Das ist häufig zu beobachten bei fehlenden Gesamtkonzepten. Auch deshalb brauchen wir eine Gesamtkonzeption für die Neue Mitte.
Laut Flächennutzungsplan ist es Ziel der Stadt Remseck im Bereich um die U 14 Endhaltestelle eine Neue Mitte zu verwirklichen. Die Neue Mitte liegt geografisch vor allem auf Neckargröninger Markung, südlich des Neckars auf Neckarremser Markung und nordwestlich nahe an der Aldinger Markungsgrenze. Die Vorstellungen zur Neuen Mitte sind bisher sehr vage und wenn man bei Gesprächen näher ins Detail kommt, wird meistens sehr bald deutlich, dass die Vorstellungen, was denn nun in der Neuen Mitte passieren soll, sehr unterschiedlich sind. Einigkeit besteht aber zumindest darüber, dass die Neue Mitte etwas sein soll, das die Ortsteile zusammenführt und verbindet, vielleicht sogar eine neue Remsecker Identität schafft.
Beklagt wird in diesem Zusammenhang aber immer auch die Trennwirkung des massenhaften Verkehrs in der Neuen Mitte. Selbst Befürworter und Gegner von Andriof-Brücke und Nord-Ost-Ring, die sonst heftig miteinander streiten, sind sich einig, dass wir im Bereich Neue Mitte eine deutliche Verkehrsentlastung brauchen.
Wer allerdings die Bautätigkeit in der Neuen Mitte im Bereich Verkehr in den letzten Jahren beobachtet, der kann auch zum Schluss kommen, dass alles getan wird, um die Trennwirkung des Verkehrs und die Abschottung von Neckargröningen zu verstärken und diese integrative Neue Mitte nicht entstehen zu lassen. So wurde durch den Bau der Abbiegespur nach Aldingen vor 3 Jahren aus einer 3-spurigen eine 4-spurige Straße. Nur lebensmüde oder waghalsige Fußgänger können diese Straße noch oberirdisch überqueren. Ansonsten gilt für Fußgänger und Radfahrer: Willst du nach Neckargröningen, musst du zuerst hinab in den betonierten Untergrund.
Durch die nördliche Verlängerung der Lärmschutzwand wurde die Trennwirkung auch in Nord-Süd-Richtung verstärkt. Neckargröningen ist jetzt großräumig abgetrennt von dem Bereich, der einmal die Neue Mitte werden soll(te). Kaum vorstellbar, dass die Neckargröninger Mauer und die 4-spurige Landesstraße, immerhin für viel Geld gebaut (300 000 € für die neue Lärmschutzwand, 600 000 € für Abbiegespur) , bald recycelt werden und darauf eine Grüne Mitte zur Naherholung erblühen soll.
Die Entwicklung der vergangenen Jahre geht in eine andere Richtung. Wir haben langsam den Eindruck, da wird viel zu viel zubetoniert, als dass sich da noch etwas in Richtung einer attraktiven Neuen Mitte bewegen ließe. Vielleicht ist sie von manchen auch gar nicht gewollt. Ist es Zufall, dass in manchen Dokumenten nicht von der Neuen Mitte, sondern von der geografischen Mitte die Rede ist, u.a. auch beim Text der Stadt zum Windbild von Branko Šmon bei der Stadtbahn-Endhaltestelle? Geografische Mitte ist zumindest zutreffender!