Eine weitere Diskussion legt dar, dass der Sport frei von politischen Themen bleiben soll. Aber zeitgleich treffen im Sport eine unendlich große Vielfalt an Menschen, Kulturen, Staaten, Religionen und Lebenseinstellungen aufeinander. Also sind dort Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt und vor allem die Menschenrechte eine der Grundlagen, neben dem Sport an sich. Daher sind die Menschenrechte und der Sport nicht zu trennen.
Am letzten Dienstag wurde im AUT über das Hissen einer Regenbogenfahne am Rathaus diskutiert und die Verwaltung wollte sich dazu Gedanken machen. Am Mittwochabend hieß es von Seiten der Stadt, dass man sich zu Themen die nicht direkt mit Remseck zu tun haben, nicht positionieren möchte. Am Donnerstag konnte man dann über unseren Oberbürgermeister in der LKZ lesen, dass man kein Zeichen hätte setzen können, da es an den technischen Voraussetzungen und der Regenbogenfahne fehlen würde. Einen Masten in der Nähe des Rathauses und eine Regenbogenfahne wären sicherlich zu finden gewesen. Noch dazu gab es von einem Stadtrat das Angebot der Stadt mit einer Regenbogenfahne auszuhelfen. Es scheint dem nach so, dass hier Gründe gesucht wurden, um kein solches Zeichen zu setzen. Was steckt hier wirklich dahinter?
Im Endeffekt haben die UEFA und der Oberbürgermeister dem Diskurs dieses Themas in der Öffentlichkeit einen Gefallen getan. Denn wir diskutieren jetzt darüber und dürfen wohl feststellen, dass wir für eine offene Gesellschaft, die als Grundwerte Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt hat, noch ein paarmal die Ärmel hochkrempeln dürfen. Wir haben jetzt die Chance durch diese Diskussion miteinander für eineoffene Gesellschaft zu streiten.
Denn in unserer Gesellschaft erleben viele Menschen tagtäglich eine Diskriminierung. Ob wegen ihrer Sexualität, ihrer Kultur, ihrem Aussehen, ihrer Religion oder wegen ihrer Hautfarbe. So lange auf unseren Schulhöfen „Du schwule Sau“ eine der gängigen Beleidigungen ist. Solange man „Du bist behindert!“ zu jemanden sagen kann, um diesen beleidigen zu wollen. So lange man mit einem z.B. fremdländischen Nachnamen Schwierigkeiten bei einer Wohnungssuche hat. Und so lange man als Homosexueller nicht einmal auf seinem Balkon in Remseck vor nachbarlichen „Homo, Homo“-Rufen sicher ist, haben wir als Gesellschaft noch einen Stück Weg zur Akzeptanz und Toleranz von mehr Vielfalt vor uns. Man muss nicht alles gut finden was andere tun, aber man muss es auch nicht bekämpfen, oder andere deshalb diskriminieren.
Kein Demokrat sollte sich neutral zu Fragen der Menschenrechte verhalten. Menschenrechte sind nicht verhandelbar und Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt ist die Grundlage eines Friedens in unserer Gesellschaft. Das Hissen der Regenbogenfahne wäre eine Möglichkeit gewesen ein Zeichen für mehr Toleranz zu setzen und so einer nicht gerade kleinen Gruppe von Menschen zu zeigen, dass diese hier Willkommen sind.
Zeichen setzen, aufeinander zuzugehen und miteinander zu diskutieren sind der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Nutzen wir die Chance aufeinander zu zugehen, Zeichen zu setzen und uns gegenseitig in unserer Vielfalt besser kennen zu lernen und miteinander zu diskutieren!