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Nordostring / Andriof-Brücke

Der Nord-Ost-Ring war im alten Bundesverkehrswegeplan als Projekt mit hohem ökologischen Risiko eingestuft. Daher waren Planungen für dieses Projekt verboten. Das wollten die einflussreichen Wirtschaftsverbände, allen voran die IHK Stuttgart, nicht akzeptieren. Mit einer Spende in Höhe von 25 000 € an das Regierungspräsidium Stuttgart brachte die IHK das Regierungspräsidium dazu, doch in Planungen einzusteigen. Heraus kamen die Entwürfe zur sog. Andriof-Brücke, einer Brücke unmittelbar westlich vom Baumarkt Hornbach. Weil dieses Projekt vom damaligen Regierungspräsidienten Andriof vorangetrieben wurde, wurde die geplante Brücke auch Andriof-Brücke genannt.

 

Von Fellbach kommend führt die geplante Straße auf die Andriof-Brücke über den Neckar und soll dann den Verkehr auf Remsecker Markung über die Westtangente Aldingen weiterführen. Dort kommt es zu einer Verdopplung der bisherigen Verkehrsmenge. Es wird dort dann eine Verkehrsmenge erreicht, wie wir sie derzeit auf der Brücke zwischen Neckarrems und Neckargröningen haben. Trotz der Verdopplung der Verkehrsmenge auf der Aldinger Westtangente kommt es in Neckargrönungen kaum zu einer Verkehrsabnahme.

 

Wir wünschen uns alle viel weniger Verkehr in der Remsecker Mitte und hoffen auf ein Ende der Staus, die prognostizierten Verkehrszahlen sagen aber etwas anderes. Leider unterscheiden die Befürworter von Andriof-Brücke und Nord-Ost-Ring nicht zwischen Wunsch und Wirklichkeit und wollen die hohen Verkehrszahlen in Neckargröningen und Neckarrems auch nach Bau von Andriof-Brücke und Nord-Ost-Ring nicht zur Kenntnis nehmen.

 

Unter dem Strich hätten wir mit dem Bau von Andriof-Brücke und/oder Nord-Ost-Ring in Remseck mit einer deutlichen Verkehrszunahme zu rechnen. Unser Verkehrsproblem wäre dadurch nicht gelöst, sondern verschärft. Beim Nord-Ost-Ring wäre die Verkehrszunahme noch größer als bei der Andriof-Brücke, allerdings wäre er etwas weiter weg von Aldingen. Dafür würde die wunderschöne Naherholungslandschaft um den Sonnenhof zerschnitten und abgewertet. Das wollen wir nicht!

 

Nach dem Regierungswechsel im Mai 2011 stoppte die neue Landesregierung mit dem grünen Verkehrsminister Winne Hermann die weiteren Planungen zur Andriof-Brücke. Das Projekt ist auf Eis gelegt und später dann auch offiziell eingestellt.

 

Im neuen, Ende 2016 verabschiedeten Bundesverkehrswegeplan, hat die Bundesregierung den Nord-Ost-Ring entgegen dem Willen des grünen Verkehrsministeriums von Baden-Württemberg höher gestuft. Der Nord-Ost-Ring steht zwar weiterhin unter "Weiterer Bedarf", es besteht allerdings jetzt Planungsrecht für ihn. Das für die Planung zuständige baden-württembergische Verkehrsministerium lehnt weiterhin die Planung ab. CDU, FDP und Freie Wähler und Wirtschaftsverbände kämpfen jedoch intensiv dafür, dass der Nord-Ost-Ring geplant wird. Neuerdings mit dem Argument, die Luft in Stuttgart würde dadurch sauberer und könne dort das Feinstaubproblem lösen. Allerdings: Selbst wenn das der Fall sein würde, es würde Jahre viele Jahre dauern bis der Nord-Ost-Ring gebaut wäre und in Stuttgart muss die Luftqualität kurzfristig verbessert werden. Es ist also reine Augenwischerei, dass der Nord-Ost-Ring das Stuttgarter Feinstaubproblem lösen könne.

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