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Atomkonzerne wollen früher aus Atomenergie aussteigen?

Weil die Bundesregierung eine Brennelementesteuer für Atomkraftwerke einführen will, drohen die 4 Atomkonzerne mit einem früheren Ausstieg aus der Atomenergie. Da können wir nur hoffen, dass sie ihre Drohung ernst machen. Je früher die gefährlichen Atomkraftwerke abgeschaltet werden, um so besser!

 

 

Weil die Bundesregierung eine Brennelementesteuer für Atomkraftwerke einführen will, drohen die 4 Atomkonzerne mit einem früheren Ausstieg aus der Atomenergie. Da können wir nur hoffen, dass sie ihre Drohung ernst machen. Je früher die gefährlichen Atomkraftwerke abgeschaltet werden, um so besser!

 

Nicht zu früh freuen!

Die Atomkonzerne müssen ziemlich nervös sein, wenn sie solche Drohungen aussprechen. Und irgendwie auch betriebsblind. Sie meinen wohl immer noch die Menschheit mit ihrem Atomstrom beglücken zu müssen. Und das, obwohl die meisten Menschen angesichts der ungelösten Entsorgungsfragen oder des Sicherheits- und Strahlenrisikos endlich wegwollen vom Atomstrom. Das interessiert diese Leute aber überhaupt nicht und sie scheinen uns auch für ziemlich blöd zu halten. So wollen sie nach dem Abschalten ihrer eigenen Kraftwerke in Deutschland Strom aus dem Ausland importieren. Tatsache ist jedoch: Deutschland erzeugt deutlich mehr Strom als es verbraucht. Im ersten Halbjahr 2010 entsprach der Überschuss der Strommenge, die in acht Atomkraftwerken erzeugt wurde. Es hätten also 8 Atommeiler abgeschaltet werden können ohne Abhängigkeit von Stromimporten! Und die Entwicklung geht weiter in diese Richtung: Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird der deutsche Exportüberschuss weiter wachsen. Die Behauptung, als Folge des deutschen Atomausstiegs müsste Deutschland Strom von ausländischen Schrottreaktoren kaufen, ist falsche und billige Propaganda, ist Volksverdummung!

 

Warum kämpfen EnBW & Co so für die Atomenergie?

Atomstrom bringt Höchstgewinne. So arbeiten z.B. beim EnBW-Konzern mit 21 000 Mitarbeitern nur 9 % bei der EnBW Kernkraft GmbH. Es werden auch nur 15 % des Konzernumsatzes mit Erzeugung und Handel von Strom erzielt. Da der Anteil der Atomkraft am Erzeugungsportfolio 59 % beträgt, liegt der Anteil des Atomstroms unter 10 % des Konzernumsatzes. In Bezug auf Mitarbeiterzahl und Umsatz ist das Atomstromgeschäft fast eine marginale Sparte von EnBW, fast eine Nische.

 

Anders sieht dagegen sieht es beim Gewinnanteil aus: Der Atomstrom bringt zwei Drittel des Gewinns! Da wird klar, warum EnBW für Atomstrom kämpft. Eine Abteilung, die mit 9 % der Mitarbeiter 70 % des Gewinns bringt, diese Abteilung muss aus betriebswirtschaftlicher Sicht gehalten werden. Und wenn es nach dem Willen der Konzerne gehen würde: Sie würden sie am liebsten sogar noch ausbauen. Bloß: Diese Konzerne haben vor über 10 Jahren den Atomausstieg mit der damaligen rot-grünen Bundesregierung unterschreiben. Wir pochen jetzt darauf: Verträge müssen eingehalten werden. Wahrscheinlich haben die Atomkonzerne damals gehofft, rot-grün geht hoffentlich bald vorbei wie jede Grippewelle. Der Regierungswechsel zu schwarz-gelb kam zwar dann doch nicht so bald wie gewünscht, aber kam dann 2009 doch. Manche in der Regierung wie Umweltminister Röttgen haben allerdings erkannt, dass die Stromproduktion aus Atomkraft ihre Zukunft hinter sich hat. Sie spüren wohl auch, dass die Mehrheit unserer Bevölkerung am Atomausstieg festhalten will.

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