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Blaumilchkanal und Spielgeräte

Ein Arbeiter steht mitten im morgendlichen Berufsverkehr und meißelt die Straße auf. Er blockiert alle Autofahrer. Kopfschütteln, Bemerkungen wie: „Die schützen ihre Arbeiter auch nicht mehr richtig, „Spinnt die Stadtverwaltung jetzt endgültig, was wird hier eigentlich gebaut?“, begleiten seinen Auftritt.

Blaumilchkanal  und Spielgeräte

 

Ein Arbeiter steht mitten im morgendlichen Berufsverkehr und  meißelt die Straße auf. Er blockiert alle Autofahrer. Kopfschütteln, Bemerkungen wie: „Die schützen ihre Arbeiter auch nicht mehr richtig, „Spinnt die Stadtverwaltung jetzt endgültig, was wird hier eigentlich gebaut?“, begleiten seinen Auftritt. Bald darauf werden sogar im Radio Stauwarnungen verkündet, die Polizei muss einschreiten. In der Stadtverwaltung eine hektische Suche: wer hat den Auftrag erteilt? Was wird eigentlich hier gemacht?

 

Keiner weiß es, aber: keiner kann es zugeben. Die Polizei schreitet ein, die Baustelle wird gesichert, ein ganzer Bautrupp geschickt, der begonnene  Kanal weitergegraben. Der „Vorarbeiter“ geehrt.

 

Aber: Sie ahnen es schon:  Der „geehrte Bauarbeiter“ war der entflohene Irre Kasimir Blaumilch, der seinen „Blaumilchkanal“ errichten wollte. Er wurde von niemandem gestoppt. Schade, denn so wird Tel Aviv überflutet. So weit die Geschichte, wie ich sie in Erinnerung habe: Nachzulesen bei Ephraim Kishon.

 

Was die Geschichte mit Remseck und Kornwestheim zu tun hat? Wenig.

Aber. Natürlich mit dem exotischen Pattonville. Dort wurde auch ein Bautrupp beauftragt. Allerdings wusste keiner mehr, wer, wann und warum man den Auftrag erteilt hatte. Oder sagen wir: jeder hatte eine andere Erklärung.  OB Schlumberger: ich weiß von nichts. Desgleichen EBM Balzer: Nein, keine Ahnung, keinen Auftrag erteilt!

 

Im Zweckverband: Zuerst hieß es: ein Klettergerüst und Schaukeln hätten einen TÜV nicht bestanden. Gefahr für Kinder, die Spielplätze hätten dringend weggemusst.

 

Nach zwei  Tagen Recherche:

1. es gibt keinen TÜV-Bericht.

2. es gibt nicht einmal einen Mängelbericht.

3. es gibt keine Kostenschätzung wie teuer eine „Reparatur“ gewesen wäre und wie teuer der Abbau  der Spielplätze.

4. Nein, eigentlich sei alles ganz anders: Das eigentliche Problem seien die überquellenden Mülleimer auf dem Spielplatz. Sie hätten zu viel Arbeit für den überlasteten Bauhof bedeutet.

 

Was jetzt überquellende Mülleimer mit Schaukeln zu tun haben?  Und mit einem Klettergerüst? Ja eine findige Verwaltung entfernt ein Klettergerüst und Schaukeln für Kinder, dann entsteht kein Müll mehr. Denn: Am Fuße des Klettergerüsts saßen viele Berufsschüler der Erich-Bracher-Schule und vesperten und hinterließen ganz viel Müll. Die schaukelten zwar nicht und kletterten nicht, aber sicher ist sicher. Keine halben Sachen.

 

Nun gibt es keine Bänke, aber auch keine Schaukeln,  kein Klettergerüst und keine Rutsche  mehr.  

 

Aber: die Spielplätze drei Tage vor Beginn der 14 tägigen Pfingstferien zu demontieren, mit vier  Mann und schwerem Gerät einen Vormittag lang, das schaffte der Bauhof.  Gott sei Dank! Als kleine Sommerüberraschung für die Kinder. Damit sie vielleicht nicht so viel draußen spielen. Soll ja ungesund sein! Lieber vor den PC oder den Fernseher!

Leider ist diese Geschichte im Gegensatz zu der von Ephraim Kishon wahr.

 

Ich stelle mir die Strafe für die Verantwortlichen vor:

Die Verwaltungsbeamten, die dies angeordnet haben, dürfen in den Sommerferien und auch schon jetzt in den Pfingstferien einmal ein Kinder-Ferienprogramm anbieten. Vielleicht durch die Wiese robben und die Kinder auf dem Rücken reiten lassen? Oder die Pfosten des Fußballtors markieren?

 

Ich fände, das wäre eine gute Idee. Hätten schließlich Kinder mutwillig das Gerüst beschädigt, man hätte sie auch zur Verantwortung und zu Strafarbeiten herangezogen…

Sorry, aber man wird schon zynisch: Wie sagte der verantwortende Verwaltungsbeamte zu mir: „jetzt sin die Spielplätz halt weg, weg isch weg“.

 

Nix gelernt??  Vielleicht muss  man manchen  Menschen auch in höherem Alter und mit Entscheidungsbefugnis wieder Anstand, Rücksichtnahme und Ehrlichkeit beibringen oder die Entscheidungsbefugnis für bestimmte Dinge entziehen.

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