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Streuobstwiesen in Gefahr

Dieses Jahr gibt es so viel Streuobst wie noch nie. Doch die hohen Erträge haben einen Nachteil: Schlechte Preise. Bei Preisen von 3 bis 4 € pro Doppelzentner überlegt sich mancher Streuobstbesitzer, ob er die Äpfel überhaupt aufliest und abliefert. Üblich waren in den Letzten Jahren Preise um die 10 €.

 

Neben den hohen Erträgen sind hohe Lagerbestände an Tafelobst und sowie das Einfuhrverbot von EU-Obst nach Russland weitere Ursachen der niedrigen Preise.

 

Kulturlandschaft Streuobstwiese

Streuobstwiesen prägen unsere Kulturlandschaft, auch die um unsere Remsecker Ortsteile herum. Streuobstwiesen sind für die Tier- und Pflanzenwelt und die biologische Vielfalt sehr wichtig. Und auch für uns Menschen als Naherholungslandschaft. Wer genießt nicht gerne einen Spaziergang durch unsere Streuobstwiesenlandschaft?

 

Für viele Besitzer von Streuobstwiesen ist die Bewirtschaftung von Streuobstbäumen Hobby. Wäre das nicht ihr Hobby, sähe es schlecht um die Streuobstbäume aus. Denn wirtschaftlich ist die Streuobstbaumbewirtschaftung schon lange nicht mehr.

 

Markus Rösler, grüner Landtagsabgeordneter aus Vaihingen und engagierter Verfechter der Streuobstwiesen: „Preise von unter sechs Euro sind ein Affront gegenüber dem gesellschaftlichen Engagement und der Arbeit all derjenigen, die sich privat, ehrenamtlich oder beruflich im Streuobstbau betätigen“. Die Situation sei vergleichbar mit den Milchbauern: „Die Milchbauern haben bei zu geringen Preisen ihre Milch ausgeschüttet, da lag der Preis noch über der Hälfte dessen, was sie fordern. Im Streuobstbau sind 20 bis 25 Euro je 100 Kilogramm erforderlich, um rentabel wirtschaften zu können“ so Rösler.

 

Die Verbraucher können helfen

Letztlich entscheiden die Verbraucher über die Zukunft von Streuobst und Streuobstwiesen. Und da geht der Trend in eine beunruhigende Richtung: Es wird immer weniger Apfelsaft getrunken. Allein im ersten Halbjahr 2014 ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Apfelsaft um 12 % zurückgegangen.

 

Vielleicht lässt sich der Trend ja wieder umdrehen. Immerhin gibt es auch viele Streuobstinitiativen im Land und manche Keltereien wie die Bittenfelder Fruchtsäfte zahlen Aufpreise auf lokales Streuobst.

 

Die Grüne Nachbarschaft unterstützt ebenfalls den Erhalt von Streuobstwiesen: Hier haben Sie die Möglichkeit, eigene Äpfel und Birnen pressen und den Saft in luftdichte Bag-In-Box Behälter oder offen in eigene Fässer oder Kanister abfüllen zu lassen. Aus 150 kg Obst erhält man rund 100 Liter Saft. Die mobile Saftpresse ist am 22. und 23. September in Remseck. Anmeldungen zum Saftpressen nimmt die Stadtverwaltung entgegen.

 

Eine weitere Unterstützungsmöglichkeit für das Streuobst: Die Stadtverwaltung schenkt zukünftig nur Apfelsaft oder Apfelsaftschorle von Streuobst aus unserer Gegend aus!. Und wir Grüne bei unseren Veranstaltungen auch! Unser Motto: Most- und Apfelsafttrinker sind Naturschützer!

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