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Grüne Exkursionen: Über 50 Interessierte besuchen die Zugwiesen mit Dr. Ertel

Trotz Regen und Gewitter fand sich Ende Juli eine Gruppe von über 50 Interessierten zusammen mit unserem Staatssekretär Jürgen Walter zur vierten „grünen Exkursion“ diesen Jahres in den Zugwiesen ein. Nach der Gemeinschaftsschule in Tübingen, dem Holzheizkraftwerk Ludwigsburg und der Biogasanlage Oberriexingen galt es nun, das bei Naturfreunden weit über den Landkreis bekannte Neckarbiotop zu entdecken.

Trotz Regen und Gewitter fand sich Ende Juli eine Gruppe von über 50 Interessierten zusammen mit unserem Staatssekretär Jürgen Walter zur vierten „grünen Exkursion“ diesen Jahres in den Zugwiesen ein. Nach der Gemeinschaftsschule in Tübingen, dem Holzheizkraftwerk Ludwigsburg und der Biogasanlage Oberriexingen galt es nun, das bei Naturfreunden weit über den Landkreis bekannte Neckarbiotop zu entdecken.

 

Unter der Leitung des begnadeten Biologen Dr. Rainer Ertel wurde schnell klar, wie außergewöhnlich dieses Projekt ist. Dr. Ertel verfolgt als passionierter Ornithologie die Entwicklung in den Zugwiesen seit zwei Jahrzehnten fast täglich und hat jeden einzelnen Schritt der Renaturierung aufmerksam verfolgt. Das Neckarbiotop umfasst eine Fläche von 17 Hektar und wurde für acht Millionen Euro in die ursprüngliche Auenlandschaft umgewandelt, welche zahlreichen Pflanzen und Tieren einen neuen Lebensraum bieten soll.

 

Im Mittelpunkt steht hierbei die 1,7 Kilometer lange Umgehungsrinne, die parallel zum Neckarkanal verläuft und den Fluss oberhalb und unterhalb der Staustufe Poppenweiler verbindet, so dass Fische die Schleuse umschwimmen können. Das Gebiet hat in den letzten zwei Jahren damit eine immense ökologische Aufwertung erfahren. An jenem verregneten Samstag konnten wir uns über die Beobachtung einer Gänsesägerfamilie, eines Wanderfalken sowie eines Schwarzmilans freuen.

 

Wenngleich die Beobachtung solcher Vogelarten ein unglaubliches Erlebnis ist, so darf sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gratwanderung zwischen Ökologie und Erlebbarkeit für den Menschen in den Zugwiesen nicht optimal gelungen ist. Kritisch anzumerken ist vor allem der Vogelaussichtsturm, das so genannte Storchennest, welches in seiner Konstruktion nichts mit den üblichen Vogelaussichtstürmen gemein hat. Diese sind dazu konstruiert, den Beobachter durch ein nicht einsehbares Geländer möglichst gut zu verbergen, so dass scheuere Vögel sich nicht durch den Menschen gestört fühlen. Das Storchennest hingegen gibt den Blick auf die Beobachter von weitem frei, so dass sich in einem Radius von 100 Metern nur zutraulichere Vogelarten wie der Graureiher wohlfühlen.

 

Weiter haben es die Planer mit der Bepflanzung wohl ein wenig zu gut gemeint, so dass ein wilder Bewuchs kaum möglich ist. Für unser Grünprojekt in Remseck ist es daher wichtig, noch sensibler auf Planungsfehler zu achten. Wir hoffen daher, dass der von uns beantragte und vor der Sommerpause beschlossene „Runde Tisch für Naturschutz und Landschaftsplanung" solche Planungsfehler verhindern kann. Ziel des runden Tisches ist es, diejenigen, die draußen in der Landschaft aktiv sind, also Landwirte, Naturschützer, Jäger, Fischer, Wanderer oder Radfahrer neben Vertretern von Verwaltung und Gemeinderat ihr Fachwissen, ihre Meinung und ihre Vorschläge zur Landschaftsplanung einbringen können und zwar bevor von Verwaltung oder Gemeinderat Maßnahmen und Projekte beschlossen werden.

 

Wir danken Dr. Rainer Ertel ganz herzlich für seine spannende Führung durch die Zugwiesen. Ebenso möchten wir uns herzlich bei allen ExkursionsteilnehmerInnen bedanken, die trotz widrigster Wetterbedingungen dabei waren.

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