Beinahe wäre das Projekt Sandstrand an der Remsmündung gegenüber dem Hechtkopf gescheitert, weil die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts die Genehmigung nicht erteilen wollte. Grund war die artenschutzrechtliche Prüfung.
In der gewässerökologisch bedeutsamen Flachwasserzone vor dem geplanten Strand wurden Muscheln gefunden, außerdem wurden Fledermäuse, Teichhuhn, Neuntöter, Eisvogel, Holzkäfer und der Große Feuerfalter gesichtet. Bei anderen Arten ist die Prüfung noch nicht abgeschlossen.
Wir begrüßen ausdrücklich, dass der Naturschutz heutzutage Baumaßnahmen verhindern kann. Andererseits würden wir uns eine frühzeitige Abstimmung zwischen allen Beteiligten wünschen, so dass die Gegebenheiten des Arten- und Biotopschutzes bereits bei Beginn der Planungen mit einfließen könnten. Leider sieht die Realität in der Regel andersherum aus.
Wir möchten lobend hervorheben, dass in unserem „Sandstrand-Fall“ von Remsecker Seite aus bereits im Juni 2011 versucht wurde, mit dem amtlichen Naturschutz Kontakt aufzunehmen. Dieser wollte sich jedoch ohne fertige Planung nicht äußern. Die konkreten Pläne wurden im Oktober 2011 vom Gemeinderat verabschiedet, so dass die artenschutzrechtliche Prüfung erst in 2012 erfolgen konnte und die Reaktion der Behörde erst jetzt vorliegt – in dem Moment, in dem eigentlich mit den Baumaßnahmen aufgrund der Förderbestimmungen des Life+-Programmes hätte begonnen werden sollen. Nach beharrlichen Verhandlungen entstand ein Kompromiss, der die Bedürfnisse der geschützten Arten berücksichtigt.
Dazu wird der Strand um 70 m gekürzt, die Flachwasserzone wird erhalten und durch eine naturnahe Sandbank erweitert, die Muscheln umgesiedelt. Für die Fledermäuse werden zusätzliche Bäume gepflanzt und die geplante Beleuchtung abgeschirmt. Weidengebüsche sollen bestehen bleiben, Robinien durch andere Gehölze ersetzt werden, eine Nistmöglichkeit für den Eisvogel neckarabwärts geschaffen und die Neuntöter-Gebüsche in Hochberg erhalten werden. Mit dieser ökologisch orientierten Veränderung können wir gut leben – vielleicht wird der Strand so für viele Menschen ein noch besseres Naturerlebnis.