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Sommer, Sonne ... Fahrrad

Ein Pedelec ausleihen? Und das noch ganz "neumodisch" digital? Bei diesem Gedanken beschlich mich leichtes Unwohlsein. Dabei finde ich Anschlussmobilität, E-Mobility und überhaupt Fahrrad doch total wichtig! Zum Glück geht es nicht nur mir so.

 

Jenny hatte die Idee, die Sommerpause zu einer Tour mit dem RegioRad zu nutzen. Vielleicht hilft dieser Bericht allen, die sich bisher nicht trauten.

 

Sicherheitshalber recherchiere ich ein paar Tage bevor es losgehen soll im Internet. Zuerst registriere ich mich auf der Homepage von RegioRad Stuttgart. Dabei finde ich heraus, dass das Entleihen mit einer Polygocard des VVS einfacher und günstiger sein soll. Die hab ich, also gleich anklicken. Per Email kommen Kundennummer und Passwort. Um die Polygocard nutzen zu können, muss ich sie erst freischalten lassen. Das geht per Telefon und zum Glück ist noch nicht Wochenende. Scheinbar brauchts auch eine App? Die lade ich mir aufs Smartphone, Kundennummer und Passwort eingeben, dreimal vertippt und wieder von vorne.

 

Am vereinbarten Termin ist alles bereit. Mit Hilfe der App kann ich nachschauen, wo sich die nächste Station befindet, wie viele Pedelecs dort aktuell stehen und wie deren Ladezustand ist. In Remseck ohne Pattonville gibt es (nur) eine Station von RegioRad an der Endhaltestelle. Dort stehen laut App jede Menge Pedelecs, einige davon sogar voll geladen. Reservieren wäre möglich, ich verzichte darauf.

 

Bei Jenny hat es mit dem Registrieren noch nicht geklappt. Notfalls könnte ich auf meinen Account bis zu vier Räder leihen, sagt das Netz. Tatsächlich ist die Station voller Pedelecs und bei mindestens 5 leuchtet es am Ladekabel erfreulich grün. Ich tippe aufs Display und halte meine Polygocard darauf. Es klappt!

 

Jenny hat keine Polygocard aber Kundennummer und Passwort und beides analog auf einem Zettel notiert. Das hilft! Die Daten sollen nun am Terminal eingegeben werden. Bis wir wissen, wo was eingegeben werden soll, ist der Bildschirm schwarz. Nochmal von vorn. Vertippt. Nochmal anfangen. Nun soll die Radnummer eingegeben werden. Zurück in die Station, welches soll es sein? Nummer merken und zurück zum Terminal. Bildschirm wieder schwarz und alles auf Anfang. Nach gefühlten zehn Versuchen klappt es endlich und auch Jenny kann ihr Rad entriegeln. Sattel einstellen und raus aus der Station.

 

Inzwischen ist einiges an Zeit verstrichen und so entscheiden wir uns für eine Tour auf den nahegelegenen Sonnenhof. Wir sind beide noch nie Pedelec gefahren. Die Räder laufen gut und sind mit 7 Gängen durch Drehen am Lenker einfach zu bedienen. Entspannt fahren wir am Neckar entlang. Am Hornbach überqueren wir die Landesstraße und nehmen den asphaltierten Feldweg hoch zum Sonnenhof.

 

Mit Motorunterstützung ist die Steigung kein Thema, dafür jedoch die vielen PKWs, die am Samstagnachmittag den Feldweg in beiden Richtungen frequentieren. Kein einziger PKW hält sich an die Abstandsregel (1,5 bis 2 m), viele wollen mit ihrem heiligen Blechle nicht vom Asphalt runter.. Wegen des hohen Absatzes können und wollen wir nicht aufs unbefestigte Bankett fahren. Die Autos drängeln, wir steigen mehrmals ab und schieben an die Seite. Das macht keinen Spaß! Oben angelangt sehen wir massenhaft Autos und kaum Fahrräder. Wir schließen jetzt die Räder ab und gönnen uns einen Eiskaffee.

 

Nach der ausgiebigen Pause soll es mit dem Rad weitergehen. Zum Entriegeln will das Pedelec den Code. Auch bei mir, obwohl es mit der Polygocard ohne gehen sollte. Ich checke die App und tippe alle Menüpunkte durch. Unter "Buchungen" versteckt sich tatsächlich die vierstellige Codenummer! Da wäre ich auf Anhieb nicht drauf gekommen. Jenny hat noch keine App. Sie sucht die Homepage von RegioRad auf und loggt sich auf ihrem Account ein. Dort ist unter "Buchungen" kein Eintrag. Bleibt nur die Notfall-Telefonnummer, die auf dem Rad steht. Tatsächlich gibt es die Möglichkeit, sich den Code ansagen zu lassen. Hurra!

 

Auf der Rückfahrt nehmen wir eine andere Route, um dem motorisierten Verkehr zu entgehen. Sie führt auf der Nordseite des Sonnenhofs am Holzbach entlang. Der Rest des Weges ist unproblematisch, auch die Rückgabe der Räder an der Station. Leider zeigt uns das Display am Ende der Tour weder die Entleihzeit noch die entstandenen Kosten. Aber die Hemmschwelle ist überwunden, mit vereinten Kräften haben wir es geschafft. Der weiteren Nutzung steht nun nichts mehr im Weg. Wir sind stolz auf uns!

 

Fazit: Hardware super, bei der Anwenderfreundlichkeit der Software ist noch Luft nach oben. Erstkunden sollten unbedingt genügend Zeit einplanen. Und wir wünschen uns weitere Stationen in Remseck.

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