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Stadtbahnausbau in Remseck

Der Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg lud ein zu einer Streckenbegehung der in Pattonville geplanten Stadtbahn. Über 150 Menschen von Pattonville sowie unsere Landtagsabgeordnete Silke Gerike nutzten die Gelegenheit zur Information und stellten ihre Fragen, die größtenteils sachkundig von Frank von Meissner, dem Geschäftsführer des Zweckverbandes, beantwortet wurden. Ja, größtenteils, da nicht alle Details im derzeitigen Stadium der Vorplanung vorliegen.

 

 

 

Trotzdem war es wichtig, die Fragen und Bedenken zu äußern, denn nur so können sie im weiteren Planungsprozess berücksichtigt werden. Wobei ja grundsätzlich schon bei der Planung von Pattonville vor 30 Jahren die Möglichkeit einer Stadtbahn Berücksichtigung fand und die Realisierung im Zuge von Stuttgart 21 versprochen wurde.

 

Wie so vieles in Pattonville, ist es kompliziert. Im Falle der Stadtbahn ist es so, dass aufgrund der bisherigen Fahrgastprognosen es einen etwa gleich großen Anteil von Menschen mit Fahrziel Stuttgart als auch Ludwigsburg gibt. Nachdem Ludwigsburg die SSB-Hochflurbahn abgelehnt hat, kommt es in Pattonville zur Begegnung mit der geplanten Niederflurbahn nach Markgrönigen. Die Planer nennen das Brechpunkt und   sehen den aktuell in der Mitte von Pattonville vor, auch um eine umsteigefreie Verbindung sowohl nach Ludwigsburg als auch nach Stuttgart anbieten zu können. Denn wer steigt schon gerne um.

 

Auch öfter wurde gefragt, warum die Stadtbahn nicht außen herum um Pattonville geführt werden könnte. Das ist nicht wirtschaftlich, da dann die Wege zu einer Haltestelle zu lang wären. Sinn der Stadtbahn ist ja, dass möglichst viele Bewohnerinnen und Bewohner die Stadtbahn nutzen und damit PKW-Fahrten ersetzt werden. Da können schon 21 Mio. PKW-km pro Jahr eingespart werden, was ja entsprechend positive Auswirkungen auf Lärm und Abgase hätte.

 

Wobei wir beim Thema Lärm wären. Hier zeigten sich die Vertreter des ZV Stadtbahn sehr zuversichtlich, dass der Lärm der Stadtbahn geringer ist als der von Auto und Bus. Und Busse werden entfallen bis auf die Linie nach Kornwestheim, PKW-Fahrten auch. Sie verwiesen auch auf die Enzpromenade in Bald Wildbad. Unabhängig davon werden natürlich Schall- und Erschütterungsgutachten erstellt. Auch neu diskutiert werden muss u.E. in diesem Zusammenhang die bisher auf Eis liegende Realisierung der 3. Ausfahrt aus Pattonville und weitere Maßnahmen zur Reduzierung des großen  Durchgangsverkehrs durch Pattonville.

 

Die Stadtbahntrasse ist nach derzeitigen Überlegungen ca. 6,70 m breit und soll überwiegend in der Mitte der John-F.-Kennedy Allee verlaufen als separate Bahntrasse. Zur Querung sind 2 Kreisverkehre angedacht. Die Bahnsteige werden 40 m lang, wie die genaue Gestaltung erfolgt, liegt noch nicht fest. Lösungen wie in Stuttgart mit abgesenkten Gleisen sind möglich. Klar ist, dass Parkplätze entfallen werden und auch Bäume weichen müssen. Hierzu wurde auf die Möglichkeit der Versetzung der Bäume verwiesen und der teilweisen Begrünung des Gleiskörpers. Ja, für uns Grüne eine unschöne Sache, aber die Alternative U-Bahn durch Pattonville ist mit Sicherheit nicht finanzierbar und die Stadtbahn bietet u.E. deutliche Vorteile, gerade wenn die entfallenden Bäume an anderen Stellen in Pattonville weiterleben.

 

Die Stadtbahn ist ein soziales Verkehrsmittel und würde mit 2500 bis 4000 Fahrgästen aus Pattonville tatsächlich das bekommen, was von Anfang an versprochen war: Gute Anbindung an den ÖPNV in der Region.


Wie geht es nun weiter? Die Vorplanung wird erstellt, eine Fahrgasthochrechnung gemacht. Daraus wird dann eine standardisierte Kosten/Nutzen Bewertung erstellt und bei positivem Ergebnis geht es mit der Detailplanung los. Und die Zuschüsse bei Land und Bund werden beantragt, damit könnten 80 % der Baukosten abgedeckt werden. Wenn die Detailplanung mitsamt den diversen Gutachten vorliegt, startet das Genehmigungsverfahren mit Offenlegung sowie Bürgerbeteiligung. In den 2030er Jahren können wir dann, wenn alles glatt geht, umsteigefreie Bahnverbindungen von Pattonville nach Stuttgart und Ludwigsburg nutzen.

 

Anzumerken ist noch, dass eine erkennbar große Mehrheit der Anwesenden die Stadtbahn trotz der Änderungen im Straßenbild befürwortete.

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