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Kommt der Nord-Ost-Ring doch?

Bis vor kurzem schien der Nord-Ost-Ring mausetot. Inzwischen jubeln die Befürworter des Nord-Ost-Rings dank zweier Entscheidungen vom vergangenen Dezember:

  1. Im neuen Bundesverkehrswegeplan steht der Nord-Ost-Ring als weiterer Bedarf mit Planungsrecht und
  2. der für Bundesfernstraßen nicht zuständige Verkehrssauschuss des Verbands Region Stuttgart bescheinigt ihm mehrheitlich höchste Dringlichkeit.

 

Was ist der Nord-Ost-Ring?

Laut Bundesverkehrswegeplan eine vierspurige und damit autobahnähnliche Straße, die von der B 14/B 29 im Süden von Waiblingen über die Waiblinger Westumfahrung und das Schmidener Feld zwischen Oeffingen und Hegnach hindurch am Baumarkt Hornbach den Neckar queren und über den Sonnenhof in Aldingen in die B 27 bei Kornwestheim einmünden würde. Damit ergäbe sich eine Art geschlossener Bundesstraßenring im Nordosten von Stuttgart.

 

Wie lang ist der Nord-Ost-Ring?

Das scheint niemand genau zu wissen. Im Bundesverkehrswegeplan ist von 11,5 km die Rede, in den Unterlagen zum Regionalverkehrsplan des Verbands Region Stuttgart ist einmal von einer Länge von 14,03 km die Rede, an anderer Stelle von 9,05 km. Bei den hohen Kosten für einen km Nord-Ost-Ring (nach dem Bundesverkehrswegeplan kostet 1 km rund 18 Mio. €) wäre es schon wichtig zu wissen, wieviel km denn gebaut werden sollen.

 

Löst der Nord-Ost-Ring Stuttgarts Feinstaubproblem?

Neuestes Argument der Nord-Ost-Ring-Befürworter ist der Beitrag des Nord-Ost-Rings zur Lösung des Stuttgarters Feinstaubproblems. Aufgrund der bisher veröffentlichten Zahlen des Verbands Region Stuttgart ist das aber unwahrscheinlich. Die angenommene positive Wirkung ergibt sich nur durch die Kombination mit der der sog. Filderauffahrt mit einem 7 km langen Tunnel. Allerdings steht diese Filderauffahrt (geschätzte Kosten laut Verband Region Stuttgart 400 Mio. €!) überhaupt nicht im Bundesverkehrswegeplan, deren Bau ist also unwahrscheinlich.

 

Welche Entlastung für Neckarrems?

Im Amtsblatt der Stadt Remseck vom 15.12.2016 schreibt Stadt- und Regionalrat Kai Buschmann in einem Beitrag zum Nord-Ost-Ring, dass dieser für Remseck in der Remstalstraße eine Entlastung von 70 % bringe. Diese Zahl ist für uns nicht nachvollziehbar. Das wären dann um die 10 000 KfZ/Tag! Prof. Kölz hatte in seinem Verkehrsgutachten für die damalige Gemeinde Remseck im Jahr 2003 bei einem 4-spurigen Nord-Ost-Ring für die Neckarbrücke 20 300 KfZ/Tag prognostiziert, bei einem 2-spurigen Nord-Ost-Ring 23 100 Kfz/Tag, also mehr als doppelt soviel!

 

Geheimhaltungspolitik

Buschmann's Argument der 70 %-Entlastung stützt sich auf ein Verkehrsgutachten im Auftrag des Verbands Region Stuttgart. Dieses Gutachten interessiert uns: Wir würden gerne nachvollziehen wie diese 70 % berechnet wurden. Da wir auf der Homepage des Verbands Region Stuttgart dieses Verkehrsgutachten nicht finden konnten, haben wir es beim Verband angefordert, aber leider nicht bekommen! Das ist keine gute Informationspolitik! Unter Transparenz verstehen wir etwas anderes!

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