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Infoveranstaltung der Stadt Ludwigsburg zum ÖPVN

Kurzfristig lud OB Spec die Mitglieder von Kreistag und Gemeinderäte des Landkreises für letzten Freitag ein, um in einen Dialog über seine Vorschläge zur Weiterentwicklung des ÖPVN im Kreisgebiet zu kommen.

Entgegen den kolportierten Gerüchten eines Boykotts durch den Remsecker Gemeinderat waren je 2 Gemeinderäte der Grünen und der FW sowie unser OB und 1.BM anwesend. Die in einem Monolog des Ludwigsburger Baubürgermeisters vorgetragenen Informationen gingen nicht wesentlich über das hinaus, was in der Presse bereits zu lesen war.

 

Der Tenor der Vorschläge war recht eindeutig: Ludwigsburg, genauer gesagt die Verwaltung, hat keinerlei Interesse an einer schienengebundenen Stadtbahn zwischen Ludwigsburg und Remseck, da die Bewohner von Ludwigsburg da nichts von haben, genau so wenig wie von einer Durchbindung Markgrönigen - Waiblingen. Statt dessen schlägt sie das BRT-Bussystem vor, in Ludwigsburg auch "Schienenlose Stadtbahn" genannt.

 

Zu dem BRT System gab es wenig konkrete Informationen, so fehlten Angaben zu Kosten und Wirtschaftlichkeit. Dafür wurden um so mehr Gründe genannt, warum es eine Hoch- oder Niederflurbahn nicht gehen kann, zu der es 80 % Zuschüsse von Bund und Land geben könnte. Es durften im Anschluss an den Vortrag Fragen gestellt werden, wobei erstaunlich oft keine konkrete Antwort gegeben wurde. So wurde z.B. im Vortrag dargestellt, das man für den BRT keine extra Spuren bauen müsste. Auf mehrmalige Nachfrage hin dann das Eingeständnis, dass in Remseck nicht nur eine zweite Brücke gebaut werden muss zur Anbindung der Neuen Mitte, sondern auch eine BRT-Spur von Remseck nach Oßweil. In der Gegenrichtung sei aber nur ein Ausbau im Bereich der 500 m bei Neckargrönigen notwendig. Also zusätzlich zu bisher bestehenden 4 Spuren noch einmal zwei 3,5m breite Spuren.

 

Auch wie das BRT-System in Ludwigsburg funktionieren soll ohne Neubau von Straßen blieb völlig offen, da es ja bisher der Verwaltung dort nicht gelang, Bevorrechtigungen für Busse so einzurichten, das die Fahrpläne ein gehalten werden. Auch die in den Vorschlägen enthaltene Reaktivierung der Bahnlinie Ludwigsburg-Markgröningen ist eigentlich kein neuer Vorschlag und wurde bereits in den 90er Jahren intensiv diskutiert und geprüft. Die von den damals involvierten Fachleuten geäußerten Zweifel insbesondere des Zeitrahmens (3 Jahre) und der betrieblichen Machbarkeit im Bahnhof Ludwigsburg wurden recht nassforsch beantwortet: Schotter- und Schienaustausch ist Standartarbeit und ist innerhalb von 3 Tagen erledigt, das mit dem Fahrplan funktioniert. Die Bahn wurde aber wohl noch nicht gefragt... Auf die Frage, warum der jetzt gemachte Kombinationsvorschlag erst jetzt unmittelbar vor Antragstellung des Zuschussantrages bei Land und Bund gemacht wurde, kam die völlig unglaubwürdige Antwort "Ich musste erst meinen Gemeinderat informieren".

 

Aus unserer Sicht kommt es jetzt darauf an, ein klares Signal an Ludwigsburg zu senden: Wir tragen, auch wenn Vorteile bei der Hochflurbahn der SSB sehen, auch eine Niederflurbahn mit. Es kommt jetzt sehr auf den Gemeinderat in Ludwigsburg an, ob er sich auf das Abenteuer BRT ein lässt oder auch die langfristigen Interessen seiner Bürger und der in Ludwigsburg arbeitenden Menschen sieht und die einmalige Chance einer Stadtbahn für die nächsten 20 Jahre nutzt.

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