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Stadtbahn Remseck – Ludwigsburg – Markgröningen: Sand im Getriebe!

Landrat Dr. Haas hatte vergangenen Freitag die Verwaltungsspitzen und die Mandatsträger der betroffenen Kommunen zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

Damit sollte in Anbetracht der anstehenden Entscheidungen ein einheitlicher Informationsstand sichergestellt werden.

 

Bis 2016 war Beschlusslage in allen betroffenen Gemeinden, diese Stadtbahn mit der SSB als kostengünstigstes System zu realisieren. In Ludwigsburg keimten dann aber nach 20-jähriger Planungsarbeit Bedenken gegen die Hochflurbahn, was dann 2017 in der sogenannten Doppelstrategie mündete. Doppelstrategie bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das große Projekt Stadtbahn in 3 Teilprojekte zerlegt und um einen Anschluss von Kornwestheim erweitert wurde.

 

Die drei Schritte der Doppelstrategie 

Dazu sollte als erster Schritt die bestehende Bahnstrecke Markgröningen-Ludwigsburg innerhalb eines Jahres reaktiviertund nach Kornwestheim verlängert werden. Auf dieser Strecke sollen Wasserstoffzüge verkehren, damit keine Oberleitungen gebaut werden müssen. Parallel will man in Ludwigsburg als zweiten Schritt den sog. BRT-Bus installieren. Das sind lange Mehrgelenkbusse, die auf eigenen, 7 m breiten Betonstraßen verkehren. Wo sich das nicht realisieren lässt, müssen die Busse dann auf normalen Straßen (im Stau) fahren. Ludwigsburg plant eine Verlängerung von Ossweil nach Neckargröningen mit der Option einer Weiterführung nach Waiblingen sowie auf der geplanten Stadtbahntrasse eine Verbindung Ludwigsburg Bahnhof über Pattonville nach Aldingen. Der dritte Schritt ist dann der Bau einer Stadtbahnlinie von Aldingen über Pattonville zum Bahnhof in Ludwigsburg mit einem Ast nach Ossweil, also hier der Umbau der BRT-Trassen zur Stadtbahn.

 

Diese Doppelstrategie mit der darin enthaltenen Niederflurstadtbahn haben damals die Gemeinderäte in Markgröningen, Möglingen und Remseck nur zugestimmt, weil sonst Ludwigsburg den Förderantrag nicht mitgestellt hätte. Dieser Förderantrag wurde inzwischen vom Landesverkehrsministerium befürwortet und an das Bundesverkehrsministerium weitergeleitet.

 

In den letzten Wochen haben u.a. aufgrund neu geplanter Gewerbegebiete sich zudem Überlegungen manifestiert, einen Ringschluss von Markgröningen über Schwieberdingen und Korntal-Münchingen nach Zuffenhausen anzustreben. Die Protagonisten dieser Erweiterung inklusive der Firma Bosch in Schwieberdingen mit ihren 6500 Beschäftigten dort, sehen allerdings als einziges sinnvolles Stadtbahnsystem die Hochflurbahn der SSB. Somit wurde das Thema Hochflurbahn vom Landrat wieder auf die Tagesordnung gesetzt.

 

Die vorgetragenen Bedenken, dass Ludwigsburg den BRT-Bus nur zur Verhinderung selbst der Niederflurstadtbahn benutzen will, wurden von OB Spec und Klaus Hermann, dem CDU-Fraktionsvorsitzenden in Ludwigsburg am Freitag bestätigt: Stadtbahn nur dann, wenn Kapazität BRT nicht ausreicht.

 

Dem Kompromissvorschlag des Landrates, die Hochflurbahn vom Landratsamt bis zum Bahnhof als U-Bahn zu bauen, wollten auch die Vertreter des Ludwigsburger Gemeinderates in der Informationsveranstaltung nicht folgen. Sollte die Vernunft nicht im Ludwigsburger Rathaus vorbeischauen, werden wir im günstigsten Fall wohl ein teureres (+48 Mio. €) und unpraktisches (wegen Umsteigen) Nahverkehrssystem haben, nur damit überhaupt eine Verbesserung kommt, im ungünstigsten Fall bleibt es beim Status quo. Zum Umsteigen meinte OB Spec: Kommt doch auf einmal mehr nicht an.

 

Spannend wird es durch die Verweigerungshaltung von Ludwigsburg auch in Remseck, denn im Zuge der S21-Volksabstimmung versprachen ja CDU, FDP und FW die U14 nach Pattonville!

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