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Billinger ist nicht gleich Billinger

Bei einer Veranstaltung der Remsecker Grünen und der Bürgerinitiative Bürger für Remseck im Gasthof Lamm in Neckargröningen stellte der Verkehrsplaner Hans Billinger seine verkehrliche Konzeption für die Neue Mitte in Remseck vor. Für ihn und die Veranstalter ist das auch die Alternative zur sog. Andriofbrücke, für die am 15. Juli eine zweite Anhörung in Fellbach stattfindet.

 

Engagierte Diskussion zur Billinger-Brücken-Variante in Neckargröningen

Bei einer Veranstaltung der Remsecker Grünen und der Bürgerinitiative Bürger für Remseck im Gasthof Lamm in Neckargröningen stellte der Verkehrsplaner Hans Billinger seine verkehrliche Konzeption für die Neue Mitte in Remseck vor. Für ihn und die Veranstalter ist das auch die Alternative zur sog. Andriofbrücke, für die am 15. Juli eine zweite Anhörung in Fellbach stattfindet. Bekanntlich lehnen die Andriof-Brückengegner diese Brücke ab, weil sie in der Remsecker Mitte zu wenig Entlastung bringt und andererseits zusätzlichen regionalen Verkehr nach Aldingen und Pattonville

bringt.

 

Billinger will die bestehende Neckarbrücke zwischen Neckargröningen und Neckarrems für den Auto- und LKW-Verkehr sperren und darüber die Stadtbahn von Ludwigsburg bis Waiblingen fahren lassen. Für die Autos soll ca. 400 m südwestlich davon eine neue Brücke gebaut werden. Der darüber fließende Verkehr wird südlich des Neckars über die Fellbacher Straße Richtung Oeffingen geleitet, nördlich des Neckars quert der Verkehr die Meslay-du-Maine-Straße im Tunnel, fährt dann im Einschnitt über den Stämmegraben um anschließend wieder im Tunnel zu verschwinden bis kurz vor der L 1140 nach Ossweil. "Die Tunnelvariante eröffnet viele interessante städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten in der Neuen Mitte", sagte Billinger.

 

Für Karl Burgmaier, den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Remsecker Gemeinderat, ist die Billinger-Variante "verkehrliche Voraussetzung für die Neue Mitte". Der Gemeinderat berate im November in einer Klausurtagung über die Neue Mitte. Spätestens dann "wird ie Billinger-Brücke auch für die bisherigen Gegner ein Thema", so Burgmaier

 

Insgesamt 5 Billinger-Varianten für eine neue Neckarbrücke gibt es in den Planfeststellungsunterlagen des Regierungspräsidiums für die sog. Andriof Brücke, betonte Joseph Michl, der Vorsitzende der Bürgerinitiative ARGE Nord-Ost, die gegen den Nord-Ost-Ring und die sog. Andriof-Brücke kämpft. Dass die Billinger-Varianten des Regierungspräsidiums nur noch zum Teil etwas mit seiner Konzeption zu tun haben, machte Billinger deutlich. Am ehesten kommt die "Billinger Variante 2 ortsfern" des Regierungspräsidiums  mit seinen Vorstellungen nahe. Die prognostizierten Verkehrszahlen für diese Variante für diese Variante liegen sogar etwas unter den aktuellen Verkehrszahlen für die bestehende Brücke. "Mit Kreisverkehren statt Ampeln an den Brückenköpfen ist dort ein staufreier Verkehr möglich", ist Billinger überzeugt. Dass die Brücke trotz der Höhenunterschiede bautechnisch machbar ist, zeigen die Pläne Regierungspräsidiums, die jedoch nicht in den Planfeststellungsunterlagen enthalten sind. Joseph Michl, der diese Pläne vorstellte, konnte die Pläne erst durch Nachhaken beim Regierungspräsidium einsehen und fotografieren.

 

"Die relativ niedrigen Verkehrszahlen für diese Billinger-Variante konnte dem Regierungspräsidium, das ein regionales und kein lokales Verkehrsproblem lösen möchte, nicht gefallen", sagte Joseph Michl. Daher seien diese Zahlen nicht im Kapitel Verkehrsuntersuchung aufgeführt, sondern im "Kapitel Umweltverträglichkeit versteckt". Michl zeigte sich befremdet über die von der Stadt Remseck erstellte Computeranimation zur Billinger-Brücke. Das dort dargestellte Monsterbauwerk sei Eitikettenschwindel und solle nur abschrecken. "Hier steht Billinger drauf, ist aber nicht drin", kommentierte Burgmaier die Animation.

 

Die Grünen erhoffen sich von der derzeit diskutierten Stadtbahn Ludwigsburg-Remseck-Waiblingen eine zusätzliche Entlastung vom Autoverkehr. "Diese Entlastungen sind im Verkehrsgutachten des Regierungspräsidiums noch nicht berücksichtigt", meinte Burgmaier. Michl zeigte sich überzeugt, dass "angesichts steigender Benzinpreise und als Folge des demografischen Wandels" PKW- und LKW-Verkehr zurückgehen werden und "die Verkehrsprognosen für 2020" überhöht seien. Es gelte daher beim Straßenbau zurückhaltend zu sein und "Natur- und Landschaftserhaltung wieder stärker zu schätzen".

 

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