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LANDSCHAFTSMODELL NORD-OST-RING

lautete der Titel einer privat erstellten Studie, die am 11.2. im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderates im öffentlichen Teil vorgestellt wurde. Vorgestellt durch den Initiator Dr. Rüdiger Stihl und den von ihm beauftragten Planern.

 

Dr. Stihl, und das war nun wirklich neu, stellte fest, dass die bisherigen Planungen für sehr viele Menschen, Landschaft und Umwelt bei einer Realisierung sehr negative Auswirkungen hätten. Da aber die Wirtschaft (mehrere große Unternehmen haben sich an der Finanzierung der Studie beteiligt) den NO-Ring als Anschluss zur A 81 brauche, nun dieser alternativlose Vorschlag mit einer Tieferlegung. Der NO-Ring soll quasi unsichtbar werden.

Im Detail bedeutet das, das etwa 7 km von der Strecke mit Steigungen bis 4,5% zwischen Kornwestheim und Fellbach in offener Bauweise, d.h. Buddeln eines tiefen Grabens, und gut 3 km bergmännisch, d.h. mit Tunnelbohrmaschine, gebaut werden sollen. Mit der offenen Bauweise zeigt sich bereits eine gravierende Schwachstelle der Idee: Beim Bau erfolgt eine sehr großflächige Zerstörung des Bodens. Die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens bei Starkregen wird dauerhaft stark reduziert. Die bestehenden Freiflächen würden während der mehrjährigen Bauzeit geteilt werden und damit die Lebensgrundlage für viele heimische Vogelpopulationen zerstört. Somit erreicht aus unserer Sicht der Vorschlag keine Versöhnung von Ökonomie und Ökologie. Die mehrfach angedeutet positive Bewertung durch die ARGE Nord-Ost existiert nicht, sie lehnt das Landschaftsmodell ebenso ab wie den Nord-Ost-Ring.

Auch wenn es nur ein technischer und explizit kein verkehrlicher Vorschlag sei, fallen 2 Punkte sofort auf: Zum einen wurden nur Veränderungen von Verkehrszahlen gezeigt und zu nicht nachvollziehbaren Entlastungen addiert. Wichtig wären auch die absoluten Zahlen, also die tatsächlichen Verkehrsstärken. Zum anderen wird ein teilweiser 6-streifiger Ausbau parallel dargestellt, was auf einen starken zusätzlichen, überregionalen Verkehr hin deutet.

Es wurde von dem Initiator der Studie auf Nachfrage betont, dass die Realisierung des Landschaftsmodells NO-Ring den Bau der Westrandbrücke überflüssig mache und eine Ertüchtigung der alten Brücke ausreiche. Diese Meinung steht im krassen Gegensatz zu den Ergebnissen der Verkehrsstudie aus 12/2018, die selbst bei Realisierung des NO-Ringes weiterhin 32.000 Kfz/Tagauf der jetzigen Neckarbrückeim Jahre 2030 erwartet. Und ein weiteres: Was nützt uns eine Neue Mitte, wenn weiterhin der Verkehr mitten durch sie hindurch führt statt an deren westlichem Rand vorbei?

Bezüglich einer möglichen Realisierung wurde bei optimalem Planungsverlauf der erste Spatenstich in etwa 10 Jahren genannt - zur Bauzeit erfolgte keine Aussage.

Als Kosten wurden 1,2 Milliarden € (Preisstand heute) genannt. Trotzdem wird ein positives, allerdings knappes Kosten/Nutzen Verhältnis errechnet. Wir bezweifeln das, werden die Kosten angesichts der Erfahrungen mit anderen Großprojekten nicht viel höher? Allein wegen der Größenordnung hegen wir Zweifel an der Realisierbarkeit. Der bislang längste Straßentunnel in Deutschland ist der Rennsteigtunnel in Thüringen mit knapp 8 km, der längste Unterwassertunnel ist der Elbtunnel in Hamburg mit 3,3 km. Auch sehen wir die Gefahr, das mit Tunnel argumentiert und hinterher wegen Geldmangel eine Monsterbrückegebaut wird.

Für Remseck ist das Landschaftskonzept NO-Ring kein Alternativkonzept! Mindestens 15 Jahre Stillstand können wir uns nicht leisten.

Ohne Westrandbrücke bleibt der Stau!

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