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Ein moderner ÖPNV ist mehr als ein verbesserter Bustakt

Seit einiger Zeit gibt es in Remseck eine stark verbesserte Taktung der Stadtbusse. Wir Grüne in Remseck begrüßen dies ausdrücklich und sehen darin einen ersten Schritt in die Richtung einer ökologischen Verkehrswende, die eindeutig weg vom motorisierten Individualverkehr und hin zum Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) geht.

 

Auch wenn dieser Schritt begrüßenswert ist, es kann nur ein erster Schritt sein, zu einer dichteren Taktung, da sonst der ÖPNV keine Alternative zum Auto darstellt. Im Detail gibt es jedoch schon jetzt Möglichkeiten der Verbesserung, die ganz leicht umzusetzen wären: So ist die Taktung der Busse 402 und 403 bisher so gestaltet, dass von Hochberg Richtung U-Bahn-Endhaltestelle und von der Endhaltestelle Richtung Hochberg einmal in der Stunde beide Buslinien gleichzeitig abfahren, was dazu führt, dass einer der Busse regelmäßig nahezu leer durch Remseck fährt (Der Autor ist selbst aktiver Nutzer des ÖPNV).

Eine Lösung dieser unglücklichen Situation wäre es, wenn die Line 403 zukünftig statt in einem 30-/30-Minutentakt in einem 20-/40-Minutentakt verkehren würde. Bei überschaubaren Nachteilen dieser Taktung hätte dies den großen Vorteil, dass Hochberg zukünftig tagsüber mit einem fast durchgängigen 10-Minuten-Takt an die U-Bahn angeschlossen wäre. Dies wiederum würde die Busverbindungen insgesamt deutlich an Attraktivität gewinnen lassen. Die Verwaltung hat auf den Vorschlag sehr positiv reagiert und möchte ihn mit dem VVS prüfen, was wir ausdrücklich begrüßen. Ein weiterer Fortschritt wäre es, wenn in den Abendstunden die Taktung länger im Halbstundentakt wäre, da beispielsweise die Umstellung der Linie 402 auf den Stundentakt schon vor 22.00 Uhr erfolgt.

Doch reichen solche Maßnahmen aus?

Leider mussten wir Grünen in der Vergangenheit feststellen, dass sich die Mehrheit des Gemeinderates und die Verwaltung einer weiteren Verbesserung der Situation nicht gerade aufgeschlossen zeigte, wenn es beispielsweise darum ging, weitere Rad-Stationen einzurichten. Das Argument war, dass sich die Hoffnung auf Pendler, die die Leihräder oder Pedelecs nutzen, nicht erfüllt habe, und somit auch kein Bedarf an weiteren Stationen bestehe.

Wir Grünen sind jedoch der Meinung, dass gerade aufgrund der Tatsache, dass es im Umkreis der Endhaltestelle keine weiteren Rad-Stationen gibt, die Pendler und Nachtheimkehrer diese Station nicht benutzen. Erst eine Anbindung an Gegenstationen würde die Station an der Endhaltestelle richtig attraktiv machen. Ein Vortrag des Koordinators der Stadt Stuttgart für den Anbieter "RegioRad" in der letzten Gemeinderatssitzung hat uns in unserer Auffassung bestätigt. Nun bietet sich in diesem Frühjahr die einmalige Chance recht kostengünstig weitere Stationen zu installieren, da der Verband Region Stuttgart Zuschüsse gibt. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass am Hornbach der ideale Platz für eine solche Gegenstation wäre. Als erster Schritt würde sich jedoch in Hochberg am Alexandrinenplatz eine "virtuelle" Station" anbieten, die ohne Ladeinfrastrukur auskommt und für einen vierstelligen Betrag zu realisieren wäre. Bei einer virtuellen Station gibt es einen Platz von mehreren qm, auf dem Fahrräder und Pedelecs abgestellt oder mitgenommen werden können und der über eine Funkstation mit der Zentrale verbunden ist.

Wir Grüne fordern die Verwaltung und die im Gemeinderat vertretenen Fraktionen nachdrücklich auf, ihre bisherige Haltung gegenüber weiteren Rad-Stationen zu überdenken und zumindest einer virtuellen Station, die bei Nichtannahme durch die Bevölkerung auch leicht verlegt werden kann, nicht mehr im Weg zu stehen. Wenn man die Fühler in andere Kommunen ausstreckt, fällt auf, dass es in vielen Städten mittlerweile sehr kreative Ansätze zur weiteren Optimierung des Nahverkehrs gibt. Ein Ansatz ist zum Beispiel eine Mobilitäts-App, eine Art Mitfahrbörse mit dem Smartphone. Wir finden es lohnenswert, sich solche Ideen näher anzuschauen und bleiben dran. 

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