Seit dem Wahlabend wird’s immer grüner. Es ist atemberaubend. Man hat das Gefühl, plötzlich wird ein Politiker „Grüner“ als der andere.
- Hieß es vorher immer noch: die Atomkraftwerke können nicht abgeschaltet werden, sonst gehen bei uns die Lichter aus, sind derzeit die – von den Grünen schon lange geforderten Alt-Abschaltungen erfolgt – und tatsächlich: waren wir in der Vergangenheit eher ein Stromexportland, so exportieren wir jetzt eben weniger Strom. Kein Licht ist ausgegangen.
- Im Gegenteil: CDU und FDP bekunden, dass alle alten Atommeiler mit hoher Wahrscheinlichkeit auch vom Netz bleiben, kein Untergang des Abendlandes droht; nicht einmal ein Aktieneinbruch an der Börse.
- „Der Nordostring ist mausetot“ titelt die Stuttgarter Zeitung, das Regierungspräsidium hat angeordnet, dass die Planungen mit sofortiger Wirkung eingestellt werden.
- Die Bahn verkündet einen Baustopp für S21.
Was bisher „alternativlos“ getitelt wurde, hat plötzlich doch eine Alternative.
Gleichzeitig: es wird viel, unwahrscheinlich viel Arbeit kosten, die Weichen anders zu stellen:
Der endgültige Ausstieg aus dem Atomzeitalter, der Ausstieg aus S21, die weitere Förderung der grünen Technologien. 22 % Strom aus den Atomkraftwerken: Die Trias: Energieeffizienz, Energiesparen, Erneuerbare Energien, wird wichtiger denn je.
Vor dem „Haufen Arbeit“, die der neuen Landesregierung bevorsteht, bekomme ich Respekt. Aber die Hoffnung: viele Menschen, aber auch hochrangige Wirtschaftsvertreter, haben erkannt, dass es so nicht weitergehen kann. Die Wirtschaft, die Menschen sind weiter, als viele Politiker ihnen zugetraut haben.
Was Winfried Kretschmann schon bei seinem Auftritt in Ludwigsburg nach Firmenbesuchen schilderte:
In mittelständischen Unternehmen wird gesehen, dass umweltfreundliche Spitzentechnologie gefragt ist. In den erneuerbaren Energien arbeiten 340 000 Menschen. In der Atomindustrie 30 000. Grüne Technologie schafft Arbeitsplätze, schafft Wettbewerbsvorteile…. Manche Unternehmen fordern sogar strengere Umweltstandards. Denn im Gegensatz zu anderen Ländern ist unsere Spitzentechnologie fähig und willens, sie zu liefern und hat damit einen Innovationsvorsprung, der den Export begünstigt.
Als Grüne glaubt man derzeit, man träumt. Ich warte nur darauf, dass auch ein tatsächliches Erkennen den Lippenbekundungen folgt. Erkennen: dass es tatsächlich wichtig ist, in die erneuerbaren Energien auch zu investieren, dass wegen des Klimawandels auch ein Umdenken im eigenen täglichen Leben erforderlich ist.
Für den Gemeinderat:
Thema Energie:
Förderung von Passivhäusern, noch strengere Energiestandards von Neubauten. Ausrichtung der Dächer zur späteren Installation von Solaranlagen. Förderung zur energetischen Sanierung von Altbauten, weg von Prestigeprojekten hin zu wichtigen Alltagsprojekten.
Aber auch weitere grüne Themen platzieren und informieren: z. B. das wichtige Thema „Gentechnik“, das bis jetzt in seiner Brisanz kaum bekannt ist, aber die ganze Menschheit (bzw. die Ernährung der Menschheit) betrifft. Remseck: Gentechnikfreie Zone!
Thema Bildung: wir werden es uns nicht leisten können, „schwächere“ Schüler zu ignorieren oder auszusondern, wir müssen die Guten und die Besten fördern, aber auch die Schwächeren. Nach dem Motto alle Talente fördern!
Die Mobilität: ein Alltagsbeispiel aus dem Gemeinderat: eine Familie (2 Kinder) baut ein Haus. Sie ist umweltbewusst. Hat nur ein Auto. Will auf dem 2. Stellplatz eine Fahrradgarage bauen. Darf nicht: Grund: Bauvorschrift. Aber: die Fahrräder sollen auch abgestellt werden können. Hilft es, wenn die Ökofamilie versichert, dass sie nie ein 2tes Fahrzeug erwerben wird? Dass sie deshalb den zweiten Stellplatz als abschließbaren Fahrradstellplatz nutzen möchte? Der dann nicht nur überdacht ist, sondern auch verschließbar?
Es liegt noch viel Arbeit vor der neuen Landesregierung. Als Grüne werden wir Ihre Arbeit durch entsprechende Anträge und Initiativen vor Ort unterstützen.