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Für eine offene Gesellschaft

Landtagspräsidentin Muhterem Aras warb in ihrer Rede "Wertewandel in der Gesellschaft" beim Neujahrsempfang der Stadt Remseck für Respekt, Offenheit, Solidarität, Verantwortung, Pluralität, Freiheit und streitbare Demokratie.

 

Das seien die Werte des Grundgesetzes, für die es sich einzusetzen lohne. Sie ist überzeugt, dass das Grundgesetz eine der besten, wenn nicht die beste Verfassung der Welt ist. Leider sei das vielen Menschen überhaupt nicht bewusst. Deshalb plant sie als Landtagspräsidentin zum Tag des Grundgesetzes, dem 23. Mai, Aktionen um die "Werte des Grundgesetzes, unsere gemeinsamen Werte" wieder stärker ins das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen.

 

Aras sagte "nicht die Werte haben sich verändert, sondern die Gesellschaft". Sie warb dafür, die offene Gesellschaft und ihre Werte nicht in Frage zu stellen. Gefahr sieht sie von rechts: Rechtspopulisten dürfe mit ihren Hassparolen nicht die Deutungshoheit überlassen werden. "Wir müssen unser Gemeinwesen und unsere offene Gesellschaft mit allen Mitteln verteidigen", so Aras. Sie sagte auch, dass Menschen, die nach Deutschland kommen, die Werte des Grundgesetzes akzeptieren müssen. "Für niemanden gibt es da Rabatt", so ihre Aussage.

 

 

Drei große Herausforderungen

Drei große gesellschaftliche Herausforderungen sieht Muhterem Aras für die nächsten Jahre:

· Bildungsgerechtigkeit

· Integration

· Sicherung des gesellschaftlichen Zusammenhalts

 

Aras kritisierte, dass nach wie vor die Bildungschancen zu stark von der sozialen Herkunft abhängen und dadurch Kinder aus ärmeren und bildungsfernen Elternhäusern benachteiligt seien. Bildung ist für sie der "Schlüssel für selbstbestimmtes Leben". So sei ein Drittel der Flüchtlinge im schulpflichtigen Alter. Wenn es gelänge diesen Kindern eine gute Bildung zu vermitteln, dann wäre die Chancen für gelungene Integration groß.

 

 

Gelungene Integration

Aras weiß wovon sie spricht. Bis zum Alter von 12 Jahren wuchs sie in einem anatolischen Dorf auf und zog 1978 als zwölfjähriges Mädchen ohne jegliche Deutschkenntnisse mit Mutter (Analphabetin) und Brüdern ihrem Vater nach. Ein erster prägenden Eindruck für das junge Mädchen in Filderstadt-Sielmingen waren offenbar Frauen am Steuer. So etwas kannte sie damals von der ländlichen Türkei nicht und spornte sie an. Sie lernte schnell Deutsch, machte nach dem Hauptschulabschluss Mittlere Reife, Abitur und studierte Wirtschaftswissenschaften in Hohenheim. Später machte sich die Mutter zweier Kinder als Steuerberaterin selbständig.

 

Jetzt ist Muhterem Aras Präsidentin des baden-württembergischen Landtags: Als die erste Frau, erste Grüne, erste Muslimin und erste Steuerberaterin!

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