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Kaufkraft und Umsatz im Einzelhandel

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) der Region Stuttgart veröffentlicht jedes Jahr Daten zur einzelhandelsrelevanten Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger in Kommunen mit mehr als 10 000 Einwohnern.

Demnach ist der IHK-Bezirk Region Stuttgart nach Frankfurt, München und Düsseldorf der IHK-Bezirk mit den wohlhabendsten Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland. Über rund 7.600 € pro Jahr verfügt statistisch gesehen jeder Einwohner, das sind neun Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt.

 

Remseck auf Platz 4 im Landkreis Ludwigsburg bei der Kaufkraft

 

Von den 18 Kommunen im Landkreis Ludwigsburg mit mehr als 10 000 Einwohnern belegt Gerlingen mit fast 9.000 € pro Einwohner den ersten Platz. Dann folgen Schwieberdingen mit knapp 8.400 € und Korntal-Münchingen mit 8.212 €. Auf dem vierten Platz folgt Remseck mit 8.033 €.

 

Wo wird das Geld ausgegeben?

 

Interessant ist jetzt natürlich, wo profitiert der stationäre Einzelhandel, also der Einzelhandel vor Ort (ohne Online-Handel), am meisten von dieser Kaufkraft. Selbstverständlich dort, wo die großen Standorte des stationären Einzelhandels - gemessen am Umsatz - sind. Da liegt die Landeshauptstadt Stuttgart mit nahezu 5,3 Milliarden € mit großem Abstand vorne, gefolgt von Ludwigsburg mit etwas mehr als 1 Milliarde €. Für Remseck weist die Analyse immerhin einen einzelhandelsrelevanten Umsatz von 116 Mio. € aus oder 4.422 € pro Einwohner. Von den Kommunen im Landkreis Ludwigsburg ist nur in Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen und Steinheim an der Murr der Umsatz pro Einwohner höher als die Kaufkraft pro Einwohner, d.h. diese Kommunen ziehen Kaufkraft aus anderen Kommunen ab. Alle anderen Kommunen können die vorhandene Kaufkraft nicht vollständig in der Kommune binden.

 

Profiteure: Einzelhandel auf der Grünen Wiese

 

Beim Umsatz pro Einwohner liegen Sindelfingen (fast 11.200 €) und Ludwigsburg (etwa 10.900 €) in der Region Stuttgart vorne. Hier finden sich große Teile des Einzelhandels wie Breuningerland oder IKEA auf der früher mal "Grünen", inzwischen "Grauen Wiese". Diese großen Flächen ziehen Kaufkraft aus anderen Gemeinden ab und führen zu einer Umsatzverlagerung an solche Standorte. Die Kehrseite dazu ist die wegbrechende Nahversorgung in kleineren Orten. Remseck schneidet als Gesamtstadt mit einem stationären Einzelhandelsumsatz von 4.422 € pro Kopf im Vergleich zu anderen Kommunen noch ganz gut ab - Asperg, Ditzingen, Freiberg, Markgröningen, Möglingen, Schwieberdingen, Tamm oder Korb haben weniger als 4.000 € pro Einwohner - allerdings liegt das vermutlich vor allem am E-center in Hochberg und dem Bau- und Gartenmarkt Hornbach in Aldingen, die auch Kaufkraft aus anderen Kommunen anziehen.

 

Nah- und Grundversorgung wichtig

 

Demgegenüber hat sich in den vergangenen Jahren die Nahversorgung in Hochdorf, Neckargröningen und Neckarrems durch Ladenschließungen immer mehr verschlechtert. Eine ausreichende Grund- und Nahversorgung für uns Remsecker, nicht nur im Einzelhandel, auch z.B. bei der medizinischen Versorgung, bleibt für uns ein wichtiges kommunalpolitisches Thema.

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