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Stadtbahn Ulm: Ein Erfolgsmodell

Unsere Landtagsabgeordnete Silke Gericke hatte zum Besuch der Stadtwerke Ulm und der von ihnen betriebenen Stadtbahn eingeladen. Mit ca. 30 Personen ging es dann nach Ulm. Zunächst stellte uns Geschäftsführer Klaus Eder die Stadtwerke vor und berichtete uns vom aktuellen Strom- und Gasmarkt.

 

Die Stadtwerke kaufen derzeit Gas für die nächsten zwei bis drei Jahre und zahlen vier bis achtmal so hohe Preise im Vergleich zum Jahresanfang.

 

Danach berichtete uns Ralf Gummersbach, der Geschäftsführer der SWU Verkehr, vom Ausbau der Stadtbahn mit der Linie 2. Ulm hatte in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts 12 km Stadtbahnlinie , die dann bis auf 5 km geschrumpft waren. Busse hatten die Stadtbahn verdrängt. Der Gemeinderat der Stadt Ulm hat dann im Jahr 2015 den Ausbau der Straßenbahn durch eine zweite Linie beschlossen, zuvor war schon die Linie 1 ausgebaut worden. Es handelte sich bei der Linie 2 um die größte Maßnahme der Verkehrsinfrastruktur in der Ulmer Geschichte. Die neue Linie 2 verbindet die Wissenschaftsstadt auf dem Oberen Eselsberg mit dem Kuhberg, wo sich das größte Berufsschulzentrum Deutschlands befindet.

 

Ein interessanter Zahlenvergleich aus dem Vortrag: Um 175 Personen zu transportieren, braucht man 116 PKW, 2 Busse oder eine Straßenbahn. Diese Effizienz spricht für die Straßenbahn! Danach fuhren wir mit der Linie 2 und hatten eine schöne Stadtrundfahrt durch Ulm.

 

Linie 2

Die Linie 2 umfasst 10,5 km Schiene mit 20Haltestellen, wovon 9,3 km und 18 Haltestellen neu gebaut wurden. Der volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Faktor lag in der Planung bei 1,16. Für die Stadtbahn Remseck-Ludwigsburg-Markgröningen wird ein höherer Wert erwartet. Diese Berechnung wird eine der nächsten Aufgaben von Frank von Meißner, dem Geschäftsführer  des Zweckverbands Stadtbahn Ludwigsburg, sein. Die Kosten beliefen sich auf ca. 300 Mio. € einschließlich Fahrzeugkauf. Die Zuschüsse waren nicht so hoch wie beim Ludwigsburger Stadtbahnprojekt, wo es bis zu 95 % Zuschuss geben kann. So musste die Stadt Ulm 7,5 Mio. € beisteuern. Die Bauzeit betrug 3 ½ Jahre. Die Bahn fährt mit 100 % NaturStrom der Stadtwerke. Die Züge verkehren im 10-Minuten-Takt.

 

Diskussionsrunde

Am Nachmittag diskutierten wir dann mit drei Gemeinderäten von den Grünen, den Freien Wählern und der CDU sowie mit Silke Gericke, Frank von Meißner und Sebastian Mannl, dem Verkehrsbürgermeister in Ludwigsburg, wie es zum Ausbau der Ulmer Stadtbahn kam und was wir in Ludwigsburg und Umgebung davon lernen können. Interessant war, dass die Einzelhändler in Ulm voll auf die Stadtbahnlinie gesetzt haben. Das scheint der große Unterschied zu Ludwigsburg zu sein, wo der Einzelhandel die Stadtbahn eher kritisch sieht.

 

Was konnten wir lernen?

Wichtig war den Ulmern die ständige Information der Bürger in allen Phasen, von der Vorplanung bis zur Fertigstellung. Dabei flossen auch Anregungen der Bürgerinnen und Bürger in die Planung ein und veränderten manche Vorstellungen der Planer. Diese ständige Information und Einbindung der Bürgerinnen und Bürger ist uns auch beim Stadtbahnprojekt Remseck-Ludwigsburg-Markgröningen/Schwieberdingen wichtig. Vielleicht sollten auch mal die Ulmer und Ludwigsburger Einzelhändler zusammenkommen und sich austauschen!

 

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