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Energieverbrauchsdebatte erreicht Profifußball

Im letzten Verwaltungsausschuss wurden Energiesparmaßnahme der Stadt beraten und beschlossen. So werden Hof – und Gebäudebeleuchtung von außen einschließlich der Kirchen ausgeschaltet, die Raumtemperatur in den städtischen Räumen Büroräumen soll gesenkt, die Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Leuchten umgestellt oder auf Warmwasser in den Waschbecken verzichtet werden.

 

Im Rahmen ihrer Handlungsmöglichkeiten will die Stadt Energie einsparen,  wohlwissend, dass das nicht allen gefällt und auch nicht die ganz große Energieeinsparung bringt. Trotzdem: Jede und jeder sollte in seinem Bereich etwas tun, wenn das möglich ist. Und die Stadt macht das im kommunalen Bereich.

 

Privater Bereich

Es mangelt ja nicht an Vorschlägen, was uns aus Bundes- und Landespolitik an Vorschlägen erreicht: Raumtemperatur senken, kälter und kürzer duschen, Waschlappen nutzen oder öfters das Licht ausmachen. Das Hohenecker Heilbad wurde wegen zu hoher Energiekosten geschlossen, in anderen Schwimmbecken die Temperatur gesenkt wie im Ludwigsburger Stadionbad.

 

Energieeinsparung im Profifußball?

Was für Privathaushalte  und Schwimmbäder gilt, trifft für den Profifußball nicht zu. Wir lassen hier mal den Klimawahnsinn der Fußballweltmeisterschaft im Wüstenstaat Katar außen vor und beschränken uns auf Deutschland: Hier werden weiter die Rasen geheizt oder das Flutlicht selbst bei strahlendem Sonnenschein angeschaltet, nur um bessere TV-Bilder zu produzieren. Der Profifußball ruft zwar wie in der ersten Runde des DFB-Pokals einen Aktionstag Klimaschutz aus. Aber was ist da passiert? Die Spiele wurden eine Minute später angepfiffen, um in dieser einen Minute in Durchsagen dafür zu werben, mit dem Fahrrad zum Stadion zu fahren oder die Turnschuhe mit Regenwasser zu waschen. Na ja, kann man sagen: Immerhin. Aber ist das nicht zu wenig?

 

Rasenheizung

Wir finden, das ist zu wenig. Da freut uns die Initiative des Regionalisten SV Babelsberg 03. Dieser Verein findet, dass nicht nur der Rasen grün sein soll und fordert in einem Offenen Brief DFL, DFB sowie regionale Fußballverbände auf, Rasenheizungen abzuschalten. Auch eine Online-Petition hat der Verein dazu gestartet. Dem Sportverein zufolge verbraucht eine Rasenheizung durchschnittlich etwa 4000 kWh pro Tag, also soviel wie ein Einfamilienhaus im Jahr. Der SV Babelsberg rechnet weiter: Große Stadien hätten 120 bis 140 Nutzungstage pro Jahr und verbräuchten damit rund 500 000 kWh. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht durchschnittlich zwischen 2500 und 3200 kWh im Jahr, also entspricht der Energieverbrauch einer (!) Rasenheizung dem Energieverbrauch von 150 bis 200 Zwei-Personen-Haushalten.

In Deutschland gibt es viele Rasenheizungen. Nicht nur für die erste und zweite Bundesliga, auch für die dritte Liga ist eine Rasenheizung Pflicht, ohne Rasenheizung gibt es von DFL und DFB keine Spielgenehmigung. Die DFL  argumentiert, dass die Rasenheizung neben dem Schutz des Rasens auch Verletzungen der Spieler vorbeuge. Hier steht bewusst „Spieler“ und nicht „Spielerinnen und Spieler“. Denn Frauen soll die Rasenheizung vor frosthartem Boden offenbar nicht schützen. Für die erste Liga und die Champions League der Frauen gibt es keine Verpflichtung zur Installation von Rasenheizungen!

 

Flutlicht

Auch hier sehen die Regularien vor, dass in den oberen Ligen nur die spielen dürfen, die eine Flutlichtanlage haben. Berechnungen gehen davon aus, dass drei Flutlichtspiele so viel Strom wie ein Durchschnittshaushalt in einem Jahr verbrauchen.

 

Als Fußballfan, zu denen auch der Autor dieser Zeilen gehört, sind das zwar unbequeme Wahrheiten, aber leider Tatsachen.

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